Details zum neuen Athlon XP 3000+

Die Beschleunigung des 32-Bit-Athlon erkauft AMD mit großem Aufwand: Das Die wächst um 20 Prozent, die Zahl der Transistoren sogar um 44 Prozent.

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Lange war unklar, ob AMD den Athlon-XP-Prozessor mit weiterentwickeltem 32-Bit-Kern (Codename "Barton") überhaupt produzieren würde und welche Neuerungen er mitbringt. Nun stehen die Fakten fest: Der L2-Cache wächst von 256 auf 512 KByte, was 17,1 Millionen zusätzliche Transistoren kostet und das Die von 84 auf 101 mm2 vergrößert. Die Taktrate liegt wie beim Athlon XP 2700+ bei 2,167 GHz, der Frontside-Bus bleibt bei 166 MHz -- meist FSB333 genannt. Herstellungsprozeß und Sockelformat sind gleichfalls unverändert: Die Dresdener Fab30 fertigt ihn in einem 0,13-Micron-Kupferprozess für den Sockel A.

Die Beschleunigung per L2-Vergrößerung erkauft AMD mit einem großen Aufwand: Das Die wird um 20 Prozent, die Zahl der Transistoren sogar um 44 Prozent vergrößert. Die Herstellungskosten steigen in ähnlicher Größenordnung, weil weniger Chips auf einen Wafer passen. Damit kostet der Barton in der Herstellung mehr als der Thoroughbred-B, doch laut AMD immer noch weniger als der 64-Bit-Kern Clawhammer mit integriertem Speicher-Controller.

Der Athlon XP 3000+ nimmt bei einer Kernspannung von 1,65 Volt maximal 74,3 Watt auf und erfordert auch aufgrund seines größeren Dies neue Kühler. Die Empfehlungsliste von AMD führt derzeit nur wenige Exemplare, doch vermutlich werden weitere Barton-tauglichen Kühler bald erscheinen.

Der Barton-Kern benötigt ein FSB333-taugliches Mainboard mit entsprechendem Chipsatz: Nvidia nForce2, SiS746FX oder VIA KT400. Auch einige Boards mit dem VIA KT333 werden sich wohl als Barton-tauglich erweisen. Der Board-Hersteller muss ein BIOS-Update mit Barton-Support bereit stellen, womit viele renommierte Hersteller schon begonnen haben. Updates werden voraussichtlich für alle nForce2- und die meisten KT400-Boards verfügbar sein.

Den bisherigen Spitzenreiter Athlon XP 2800+ mit Thoroughbred-B-Kern und 2,25 GHz nimmt AMD aus dem Programm und ersetzt ihn durch einen Barton, der mit 2,08 GHz und ebenfalls FSB333 laufen soll. Später soll ein XP 2500+ 1,83 GHz und FSB333 erscheinen. Zur Jahresmitte will AMD dann den Athlon XP 3200+ vorstellen, weiterhin mit dem Barton-Kern.

Im c't-Labor hielt der XP 3000+ das, was AMD verspricht: Er arbeitet deutlich schneller als AMDs bisheriger Spitzenreiter und liegt bei vielen Anwendungen auf dem Niveau des Intel Pentium 4 mit 3,06 GHz. Der im Vergleich zum Thoroughbred-B gesenkte Takt führt zwar zu dem Effekt, dass einzelne Programme auf dem 3000+ etwas langsamer laufen als auf dem (alten) 2800+. Aber der XP 2800+ war bisher praktisch nicht erhältlich, sodass AMD damit kaum jemanden verärgert.

Die Quantispeed-Bezeichnung erweckt den Eindruck einer linearen Vergleichbarkeit aller Athlon-Kerne untereinander und mit dem Intel Pentium 4. Doch die Unterschiede der Architekturen und der Software-Optimierungen erschweren den Vergleich: Jeder Prozessor hat seine ganz individuellen Stärken und Schwächen. Ob der Athlon XP 3000+ im Vergleich zum Pentium 4 eher 2800+ oder 3200+ heißen sollte, hängt von der Auswahl der Benchmarks ab und lässt sich nicht allgemein beantworten.

Laut AMD soll der XP 3000+ ab sofort lieferbar sein. Der Großhandelspreis liegt bei 588 US-Dollar, den Preis des XP 2800+ senkt AMD von 397 auf 375 US-Dollar. Die deutschen Einzelhändler werden ihre Endkundenpreise allerdings wohl nicht nur auf der Basis dieser Zahlen kalkulieren. Komplettsysteme will unter anderem NEC liefern.

Einen ausführlichen Test des AMD Athlon XP 3000+ mit Barton-Kern bringt die Ausgabe 4/2003 von c't. (jow)