Details zur Spezifikation von HDMI 1.4

Ursprünglich wollte HDMI Licensing am 14. Mai die Spezifikationen der Fassung 1.4 des High-Definition Multimedia Interface veröffentlichen, verschob den Termin jedoch kurzfristig; dennoch sind schon jetzt einige Details ins Internet gelangt.

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Der Ankündigung auf der Consumer Electronics Show (CES) im Januar wollte die HDMI Licensing am 14. Mai die Spezifikation der überarbeiteten Fassung 1.4 ihrer digitalen Audio/Video-Schnittstelle HDMI folgen lassen.

Der Termin wurde kurzfristig verschoben – nun soll die Spezifikation voraussichtlich am 26. Mai veröffentlicht werden. Offenbar haben jedoch nicht alle die Terminverschiebung mitbekommen, sodass PC Magazine pünktlich am gestrigen Donnerstag Details zu der neuen HDMI-Spezifikation verkündete. HDMI Licensing war darüber verständlicherweise nicht sonderlich erbaut. Die Veröffentlichung der Details sei weder autorisiert gewesen, noch könne HDMI Licensing die genannten Details bestätigen, heißt es auf der HDMI-Homepage. PC Magazine hat den Artikel mittlerweile entfernt. Man kann ihn allerdings bei Yahoo! Tech nachlesen.

Wie bereits im Januar berichtet, zählt der integrierte Ethernet-Kanal mit 100 MBit/s (HDMI Ethernet Channel, HEC) zu den wichtigsten Neuerungen. Mit ihm will HDMI Licensing der zunehmenden Vernetzung von Unterhaltungselektronikgeräten Tribut zollen. Wer den Ethernet-Kanal sinnvoll nutzen will, benötigt laut Bericht neue Kabel, obwohl auch auch HDMI 1.4 nach wie vor 19 Pins verwendet. Die für HEC genutzten Adernpaare werden jedoch wie bei einem Ethernetkabel verdrillt (Twisted Pair), um besser gegen äußere Störeinflüsse geschützt zu sein. Die Kabel soll es in zwei Ausführungen für niedrige und hohe Netzwerkdatenraten geben. Da für die Einbindung des Ethernet-Kanals chipseitig die Verdrahtung geändert werden muss, lässt sich HEC bei aktuellen netzwerkfähigen Geräten mit HDMI-Anschluss nicht per Firmware-Update nachrüsten.

Der Audio-Rückkanal (Audio Return Channel, ARC) soll vom Fernseher zum Audio/Video-Receiver laufen und es erlauben, Digital-Audio-Signale vom DVB-Tuner im Fernseher an den Audio/Video-Receiver zur Dekodierung und Verstärkung weiterzuleiten. Anders als bei HEC soll man für ARC keine neuen Kabel benötigen. Nachdem bereits HDMI 1.3 um das Farbraummodell xvYCC erweitert wurde, legen die Entwickler laut US-Medien nun bei Digitalfotografie gebräuchliche Farbräume nach.

Beim neuen "Automatic Content Enhancement" (ACE) signalisiert der Zuspieler dem Fernseher, welche Art von Inhalten er gerade ausspielt. Kennzeichnen sollen sich so beispielweise die Übertragung von Filmen, Digitalbildern und Spielen lassen. Aber auch auf kommende Funktionen wie 3D-Videos und 4K-Übertragung mit bis zu 4096 × 2160 Pixeln soll ACE vorbereitet sein.

Auch bei den Steckern gibt es zwei Neuzugänge: Für die Autoindustrie gedacht seien HDMI-Buchsen und -Stecker des neuen "Automotive Connection System", die den widrigen Verhältnissen angepasst wurden und so für eine höhere Betriebssicherheit sorgen sollen. Speziell für mobile Geräte gibt es eine Micro-HDMI-Buchse ("Type D"), die Videobilder mit einer Auflösung von 1080p übermitteln kann. HDMI Licensing entschied sich demnach gegen die Mobile High-Definition Link (MHL) genannte Lösung von HDMI-Mitentwickler Silicon Image.

Von Silicon Image wird es offenbar zwei neue HDMI-1.4-Chips geben: den "Port Processor" SiI9387 und den Transmitter SiI9334. Der Port Processor soll die von Silicon Image entwickelte Funktion "InstaPort" unterstützen, die laut Hersteller Umschaltzeiten an allen HDMI-Eingängen des Fernsehers reduzieren soll, indem gleich nach dem Einschalten beziehungsweise nach dem Einstöpseln eines neuen HDMI-Zuspielers ein Handshake initiiert wird.

Laut PC Magazine will Silicon Image im zweiten Quartal 2009 erste Chip-Samples an Hersteller ausliefern, HDMI-1.4-Geräte erwartet das Unternehmen im kommenden Jahr. (nij/c't) / (vza)