Deutlich mehr Strom kam 2017 aus erneuerbaren Energien

Der Umstieg auf erneuerbare Energien in Deutschland macht weiter Fortschritte. Das zeigen aktuelle Erzeugungsdaten. Die Branche sieht aber noch ungelöste Fragen für die sichere Stromversorgung in einigen Jahren.

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Deutlich mehr Strom kam 2017 aus erneuerbaren Energien

(Bild: BDEW)

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  • dpa
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Strom aus Windkraft, Sonne und Biomasse ist in Deutschland weiter auf dem Vormarsch. Der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung hat in diesem Jahr 33 Prozent erreicht gegenüber 29 Prozent im Vorjahr. Bereits im kommenden Jahr könnten diese Energiequellen den größten Beitrag zur Stromerzeugung liefern, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Stefan Kapferer, am Mittwoch in Berlin. Der Stromverbrauch in Deutschland stieg nach BDEW-Schätzung 2017 um knapp ein Prozent, der Erdgasverbrauch um gut fünf Prozent.

Aus Stein- und Braunkohlekraftwerken kamen demnach 37,0 Prozent des Stroms gegenüber 40,3 Prozent im Vorjahr. Gaskraftwerke hatten einen Anteil von 13,1 Prozent (Vorjahr: 12,5 Prozent), die Atomkraft kam auf 11,6 Prozent (Vorjahr: 13,0 Prozent). Auf sonstige Anlagen entfielen unverändert 5,1 Prozent. Unter den erneuerbaren Energien spielte die Windenergie mit allein 13,3 Prozent Anteil die größte Rolle.

Gemessen am inländischen Verbrauch haben die erneuerbaren Energien einen Anteil von 36,1 Prozent. Das von der Bundesregierung für das Jahr 2020 vorgegebene Ziel von 35 Prozent sei damit schon 2017 übertroffen worden, sagte Kapferer. Der Ausstieg aus der Kohleverstromung habe längst schrittweise begonnen. In diesem Jahr seien sechs Steinkohlemeiler vom Netz genommen worden. Die ersten Braunkohlekraftwerke seien vom Normal- auf einen Bereitschaftsbetrieb umgestellt worden.

Deutschland hat 2017 rund 54 Milliarden Kilowattstunden Strom exportiert, etwa so viel wie im Vorjahr. Mit dem Überschuss an "gesicherter Leistung" werde es bis 2023 vorbei sein, dann drohe eine Unterdeckung, sagte Kapferer. Als Ersatz für Kohlemeiler würden dann verstärkt Gastkraftwerke gebraucht, die weniger Kohlendioxid ausstoßen. Die Politik müsse die Investitionsbedingungen für Gaskraftwerke "schnell verbessern".

Die Strompreise werden sich 2018 nach Einschätzung des Verbandsgeschäftsführers kaum verändern. Einerseits werde der Beschaffungspreis etwas steigen, andererseits würden die Ökostrom-Umlage und die Netzentgelte leicht sinken. Kapferer forderte von der Bundesregierung, "die Stromsteuer auf das europarechtliche Mindestmaß zu senken". Die Branche brauche das Geld für den Netzausbau sowie Investitionen in Speichertechnik.

Die Verbraucherzentralen verlangten Entlastungen für private Stromkunden bei den Kosten der Energiewende. "Zur Zeit zahlen die Verbraucher weit übermäßig die Zeche", sagte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller, der dpa.

So entfielen auf private Haushalte 25 Prozent des Stromverbrauchs, aber 36 Prozent der Umlage-Zahlungen zur Förderung der erneuerbaren Energien, machte der vzbv-Chef deutlich. Gerechter wäre es, die in den vergangenen Jahren massiv ausgeweiteten Ausnahmen für die Industrie aus Steuermitteln zu bezahlen. Diese summieren sich nach BDEW-Angaben jährlich auf rund 6,5 Milliarden Euro. (anw)