Deutsche-Bank-Manager angeblich vor HP-Abstimmung "geimpft"

Vor der Abstimmung über die HP-Compaq-Fusion sollen die stimmberechtigten Vertreter der Deutschen Bank im Sinne der Fusionsbefürworter "auf Linie" gebracht worden sein.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 19 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Rudolf Opitz

Für die Abstimmung über die Fusion zwischen Hewlett-Packard und Compaq sollen die stimmberechtigten Vertreter der Deutschen Bank vorher "auf Linie" gebracht worden sein, berichten US-Medien. Beim Prozess um die Abstimmung hatte Walter Hewlett als Fusionsgegner seinem Unternehmen Einflussnahme auf das Abstimmverhalten der Deutsche-Bank-Vertreter vorgeworfen. Jetzt wurden Einzelheiten des als Beweis vorgelegten Tonbandprotokolls einer Telefonkonferenz mit der Deutschen Bank AG bekannt.

In diesem Mitschnitt erinnert Dean Barr, Chef des Anlagen-Managements der Deutschen Bank in New York, seine Manager, die auf der HP-Aktionärsversammlung die Interessen der Deutsche-Bank-Kunden vertreten sollten, dass Hewlett-Packard ein "enorm wichtiger" Kunde der Bank sei. Der Abschrift des Protokolls zufolge hat Barr den Fusionsgegnern gesagt, wenn sie mit "Nein" stimmen würden, sei das zwar ihre Sache, aber sie bräuchten dann eine hieb- und stichfeste Begründung, weshalb sie auf diese Weise gestimmt hätten. Freilich, ergänzte er, wolle er sie nicht unter "unangemessenen Druck" setzen. Nach dieser Telefonkonferenz waren die Vertreter dann einverstanden, mit allen 17 Millionen Anteilen für die Fusion zu stimmen, was den Fusionsbefürwortern um HP-Chefin Carly Fiorina zu einem knappen Sieg verhalf.

Wie es heißt, habe der Vorgang mittlerweile auch die Securities and Exchange Commission (SEC), die US-Börsenaufsicht, aufhorchen lassen –- diese ermittelt bereits in Sachen HP. SEC-Chairman Harvey Pitt hatte erst kürzlich klargestellt, eine Investorenvertretung müsse im besten Interesse ihrer Kunden stimmen. Die Deutsche Bank weist ein Fehlverhalten strikt von sich. (rop)