Deutsche IT-Branche senkt Wachstumserwartung
Die ehrgeizigen Prognosen des Branchenverbands Bitkom zum Wachstum der IT-Branche fĂĽr 2005 und 2006 lassen sich nicht halten.
Die deutsche IT-Branche muss ihre ehrgeizigen Wachstumserwartungen drosseln. Beim Umsatz zeichnet sich fĂĽr dieses Jahr ein Plus von 2,6 Prozent auf 134,1 Milliarden Euro ab, wie der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) mitteilte. Bisher wurden 3,4 Prozent erwartet. Die Prognose fĂĽr 2006 wurde von 3,1 auf 2,4 Prozent gesenkt.
Die Branche wachse damit weiter stärker als die Wirtschaft insgesamt, erklärte der Branchenverband, der gesamte IT-Markt lege 2005 genauso stark zu wie im Vorjahr. Insbesondere wegen des harten Wettbewerbs bei Telekommunikationsdiensten im Festnetz und im Mobilfunk falle das Umsatzplus weniger stark aus als zu Jahresbeginn angenommen, erklärt der Bitkom die Korrektur seiner Prognosen. Die Verbraucher profitierzn von sinkenden Tarifen für das Telefonieren per Handy oder im Festnetz, was bei den Unternehmen aber auf die Erlöse drücke. Mit 74 Millionen legte die Zahl der Handynutzer zur Jahresmitte laut Bitkom aber nochmals um zehn Prozent zu und erreichte einen Rekordstand.
Der Markt für Telekommunikationsdienste vergrößert sich nach den Zahlen des Verbandes in diesem Jahr um 2,2 Prozent auf 56,2 Milliarden Euro; davon entfallen rund 42 Prozent auf den Mobilfunk. Der Umsatz in diesem Bereich (23,7 Milliarden Euro, ein Plus von 5,5 Prozent) klettert aber nicht so stark wie erwartet. Zudem seien die Preise auch im Festnetz unter Druck. Der Umsatz mit Sprachtelefonie soll 2005 gar um drei Prozent auf 19,7 Milliarden Euro sinken.
Im Unterschied zur Telekommunikationsbranche scheinen sich Software-Hersteller und IT-Dienstleister auf einen guten Jahresabschluss freuen zu können. Unternehmen würden wieder mehr in die Modernisierung der IT-Infrastruktur investieren, meint der Bitkom. Dementsprechend wachse der Software-Markt in diesem Jahr um 4,5 Prozent auf 16,1 Milliarden Euro, während bei den IT-Dienstleistungen der Umsatz um 4,5 Prozent auf 27,9 Milliarden Euro zulegt.
Nicht ganz so rosig sieht es bei der Hardware aus: Zwar festige sich der Markt bei 16,6 Milliarden Euro, das Geschäft bei PCs verlagere sich aber weiter von Desktops zu Notebooks. Die mobilen Rechner machen laut Bitkom inzwischen fast die Hälfte des gesamten PC-Marktes aus. So steigt denn auch der Umsatz mit Notebooks um zehn Prozent, während mit Desktop-Systemen sechs Prozent weniger umgesetzt werden. Der PC-Gesamtumsatz sei mit rund 8,7 Milliarden Euro weitgehend stabil geblieben; bei Server-Systemen bleibe der Umsatz trotz steigender Stückzahlen mit 4,7 Milliarden Euro ebenfalls nahezu auf Vorjahresniveau.
So richtig schwarz möchte der Bitkom die Situation trotz der nach unten korrigierten Prognose nicht malen: "Die ITK-Branche wird auch im kommenden Jahr ihren Wachstumsbeitrag leisten", meinte Bitkom-Vizepräsident Jörg Menno Harms. Nun müsse aber auch "die Politik die Schlagzahl erhöhen", forderte Harms: "Die Unternehmen setzen große Hoffnungen in die neue Bundesregierung." (jk)