Deutsche Musikindustrie mit drastischem Umsatz-Minus

Der Tonträgerabsatz sank laut IFPI um rund 18 Prozent auf gut 183 Millionen Stück -- nach Ansicht der Branche wegen massenhafter CD-Kopien und der vorherrschenden Konsumflaute.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die deutsche Musikindustrie hat im vergangenen Jahr drastische Einbußen erlitten -- nach Ansicht der Branche wegen massenhafter CD-Kopien und der vorherrschenden Konsumflaute. Der Branchenumsatz ging um fast 20 Prozent auf 1,65 Milliarden Euro zurück, teilten die deutschen Phonoverbände am heutigen Dienstag mit. Gleichzeitig verkündeten die Branchenorganisationen, nun auch in Deutschland juristisch gegen Tauschbörsennutzer vorzugehen, die unter Verletzung des Urheberrechts Songs zum Download anböten.

Der Tonträgerabsatz sank laut IFPI um rund 18 Prozent auf gut 183 Millionen Stück. Besonders stark sei der Absatz von Singles gesunken, diese seien in enormem Maß von illegalen Musikangeboten im Internet betroffen. Neben Singles seien aktuelle Top-CDs und Hit-Sammel-CDs am stärksten von Absatzrückgängen betroffen; sie würden auch am häufigsten kopiert. Die Zahl der mit Musik bespielten CD-Rohlinge stieg laut der aktuellen "Brenner-Studie" der GfK weiter an. Ein Lichtblick seien Musik-DVDs. Ihr Absatz habe sich auf acht Millionen verdoppelt.

Im vergangenen Jahr haben nach Angaben der IFPI, die sich auf die Zahlen der GfK bezieht, 21,4 Millionen Nutzer insgesamt 325 Millionen Rohlinge mit Musik bespielt, dies sei ein Anstieg um 26 Prozent gegenüber den 259 Millionen mit Musik bespielten Rohlingen im Vorjahr. 602 Millionen Songs bezogen die User laut "Brenner-Studie" in Deutschland aus illegalen Quellen im Internet, im Vorjahr waren dies noch 622 Millionen -- was die IFPI als "Stagnation auf hohem Niveau trotz gestiegenen Unrechtsbewusstseins" interpretiert. Die Zahl der Musik-Downloader sei von 6,4 Millionen auf 7,3 Millionen angestiegen, 98,3 Prozent von ihnen haben laut "Brenner-Studie" die Musik nicht aus kostenpflichtigen Angeboten bezogen.

"Der Umsatzrückgang der Phonowirtschaft in 2003 von rund 20 Prozent ist erschreckend. Musik wird immer mehr gehört, aber immer weniger gekauft", empörte sich Gerd Gebhardt, Vorsitzender der deutschen Phonoverbände. Eine detaillierte Aufstellung des Inlandsabsatzes veröffentlichte die IFPI in ihrer Mitteilung zur Jahresbilanz. (jk)