Deutsche Regierung will Online-Medikamente zulassen

Die Bundesregierung will im Falle ihrer Wiederwahl das Verbot des Online-Handels rezeptpflichtiger Medikamente aufheben.

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Von
  • Bernd Behr

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt bekräftigte gegenüber der Welt am Sonntag die Absicht der Bundesregierung, im Falle ihrer Wiederwahl das Verbot des Online-Handels rezeptpflichtiger Medikamente aufzuheben. Die Ministerin geht davon aus, dass die Mehrzahl der Patienten weiterhin ihre Medikamente aus der Apotheke um die Ecke beziehen wird. "Aber zunehmend wollen sie auch das Internet und den Versandhandel für die Bestellung von Arzneimitteln nutzen. Das werden wir spätestens ab 2004 rechtlich ermöglichen."

Außerdem sei damit zu rechnen, dass der Europäische Gerichtshof mit seinem ausstehenden Urteil gegen die niederländische Internet-Apotheke DocMorris das Versandhandelsverbot aufheben werde. Der Online-Handel mit verschreibungspflichtigen Medikamenten ist in Staaten wie den Niederlanden, der Schweiz oder Großbritannien bereits erlaubt.

Die deutschen Apothekerverbände laufen gegen den Online-Verkauf von Arzneien Sturm. Sie argumentieren, der Verzicht auf die persönliche Beratung berge Risiken für die Patienten.

Bundesministerin Ulla Schmidt meint, die Apotheken müssten sich dem Wettbewerb stellen und auf die Kundenwünsche eingehen. Allerdings solle auch der Versandhandel unter gleichen Wettbewerbsbedingungen erfolgen wie sie für die Apotheke vor Ort gelten. "Damit bleibt es beim hohen Niveau der Arzneimittelsicherheit und des Verbraucherschutzes." (bb)