Deutsche Telekom will nicht in Schwellenländer expandieren

"Der Markt in Europa muss sich konsolidieren. Hier gibt es mehr als 90 Netzbetreiber und knapp 300 Serviceanbieter", meinte Telekom-Chef René Obermann.

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  • dpa

Die Deutsche Telekom will vorerst nicht in wachstumsstarke Schwellenländer expandieren. "Wir wollen uns zunächst in Märkten verstärken, in denen wir bereits präsent sind", sagte Konzern-Chef René Obermann dem Handelsblatt. "An zweiter Stelle denken wir an benachbarte Märkte, weil auch dies Größenvorteile bietet." In Ländern mit schwach ausgeprägter Telekom-Infrastruktur will Obermann dagegen in den kommenden Jahren nicht investieren. "Wir haben nicht die Kapazitäten, alles parallel zu machen. Dabei würden wir uns verzetteln", sagte er.

Damit dämpfte der Telekom-Chef Hoffnungen auf einen neuen Wachstumspfad für den Bonner Konzern. Anfang März hatte Obermann bei der Präsentation seiner neuen Strategie angekündigt, im Mobilfunk auch außerhalb der OECD-Länder wachsen zu wollen. Experten hatten dies als Hinweis gedeutet, dass die Telekom sich ähnlich wie die ausländischen Wettbewerber Vodafone und France Télécom in den wachstumsstarken Schwellenländern engagieren will.

Kaufgelegenheiten sieht Obermann dagegen in Europa. "Der Markt in Europa muss sich konsolidieren. Hier gibt es mehr als 90 Netzbetreiber und knapp 300 Serviceanbieter. Ohne eine Konsolidierung werden gerade kleine Anbieter nur schwer überleben können", sagte der Telekom-Chef. Obermann betonte, dass er bei der Telekom eine langfristige Strategie verfolge und den Aktienkurs nicht nur kurzfristig mit einem Aufsehen erregenden Kauf beflügeln will. "Ich gebe nichts auf kurzfristige Höhenflüge", sagte er. "Was die Deutsche Telekom braucht, sind substanzielle Reformen, die unsere Wettbewerbssituation verbessern. Wenn wir unsere Strategie konsequent abarbeiten, tun wir für den langfristigen Unternehmenserfolg mehr, als ein so genannter großer Wurf das vermag." (dpa) / (jk)