Deutsche Unternehmen klagen über Internet-Einschränkungen in China

Mehrere kleine deutsche Unternehmen haben sich in den vergangenen Wochen über Einschränkungen ihrer Internet-Kommunikation in China beklagt. Die Frage, ob dahinter eine Methode steckt, ist kaum zu beantworten.

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Mehrere kleine deutsche Unternehmen klagten in den vergangenen Wochen über Einschränkungen bei der Kommunikation übers Internet in China. Ein Unternehmer berichtet, zunächst sei "der verschlüsselte Zugriff aus unseren Webserver nicht mehr möglich" gewesen, "später war nicht einmal mehr die Firmenhomepage erreichbar". Ein Geschäftsführer einer anderen Firma aus dem Schwäbischen muss E-Mails einer Mitarbeiterin in Beijing über den Umweg leiten. Nun fragen sich die Unternehmer, ob hinter diesem Phänomen eine Methode steckt.

Das verstärkte Aufkommen der Einschränkungen seit Mitte April und damit gleichzeitig zu Kampagnen gegen westliche Befürworter eines Olympiaboykotts wegen chinesischer Menschenrechtsverletzungen in Tibet, legt diesen Verdacht nahe. Auf eine offizielle Bestätigung solcher Einschränkungen kann man lange warten. Angesichts des vielschichtigen Systems aus technischen Filtern, gesetzlichen Verboten und händischer Kontrolle durch ein Heer von Aufsichtsbeamten und auch den verpflichteten Telekommunikations- und Internetprovidern, wird man den "Zuständigen" nicht finden.

Laut US-Medienberichten könnten Änderungen an Chinas "Goldenen Schild", dem weltweit größten Filtersystem, der Grund sein. Dieser erlaubt laut Experten ziemlich alles, was auch anderswo erprobt und angewendet wird, IP-Filtering, Portsperren, DNS-Manipulationen oder falsche Rückantworten auf DNS-Anfragen, das Blocken von URLs oder Teilen der URLs und das Scannen nach problematischen Schlüsselwörtern. In China sorgen viele Mitarbeiter für dynamische Updates, Datenpakete werden nicht nur gestoppt, sondern teilweise auch umgeleitet. Das jeweilige Feintuning der Filter erfolgt nach aktueller Großwetterlage.

Siehe dazu in c't Hintergrund:

(anw)