Deutsche zahlen nach wie vor häufiger bar als viele Nachbarn
Die Deutschen zahlen nach wie vor vergleichsweise häufig bar. Doch auch hierzulande geht der Bezahltrend zur Plastikkarte und zum Mobiltelefon.
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(Bild: Daniel AJ Sokolov)
- Andreas Wilkens
- mit Material der dpa
Deutschlands Verbraucherinnen und Verbraucher zahlen im europäischen Vergleich nach wie vor überdurchschnittlich häufig mit Banknoten und Münzen. Im Schnitt haben Deutschlands Einwohner 2023 pro Kopf insgesamt 304 Mal elektronisch bezahlt, wie die Unternehmensberatung Boston Consultig Group (BCG) in der neuen Ausgabe ihres jährlichen "Global Payment Report" (PDF) schreibt. In den USA, Großbritannien und in Skandinavien machen Barzahlungen etwa 10 Prozent des Werts der Verbraucher-Transaktionen aus. Der Anteil in Deutschland ist laut dem Bericht von 50 Prozent im Jahr 2010 auf 25 Prozent im Jahr 2023 zurückgegangen.
Nach einer jährlichen Umfrage der Bundesbank lag die Bargeldquote unter der Anzahl der Transaktionen im Jahr 2008 in Deutschland noch bei 83 Prozent, im vergangenen Jahr waren es noch etwa 51 Prozent. Die Debitkarte wurde laut der Bundesbank-Studie für 27 Prozent der Bezahlvorgänge genutzt.
Norwegen vorn
An erster Stelle im vergangenen Jahr lag demnach Norwegen mit durchschnittlich 815 elektronischen Bezahlvorgängen, gefolgt von Luxemburg (753), Irland (705) und Dänemark (675). Am anderen Ende der Tabelle nutzten laut BCG die Verbraucher in Italien (194), Malta (243), Spanien (288) und Österreich (300) elektronische Zahlmethoden.
Die BCG-Finanzfachleute Group gehen davon aus, dass der Anteil elektronischer und digitaler Bezahlverfahren weltweit auch in den nächsten Jahren weiter steigen wird – allerdings mit abnehmender Profitabilität für Kreditkartenkonzerne, Zahlungsdienstleister, Bezahlapp-Anbietern oder auch Banken.
9 Prozent mehr Payment-Erträge
Den weltweiten Umsatz der Finanzunternehmen im vergangenen Jahr schätzte BCG auf 1,8 Billionen US-Dollar. Er enthält unter anderem Gebühren und Zinsen im Zahlungsverkehr. Die Payments-Erträge seien in den vergangenen fünf Jahren um jährlich durchschnittlich 9 Prozent gestiegen, schreiben die Autoren. Bis 2028 könnte das laut BCG-Prognose auf ein jährliches Wachstum von 5 Prozent sinken.
BCG führt das unter anderem darauf zurück, dass in etlichen Ländern Bargeldzahlungen heute schon selten geworden sind. Dementsprechend kann die Finanz- und Bezahlbranche in den betreffenden Ländern laut BCG auch kein größeres Wachstum des elektronischen Zahlungsverkehrs mehr erwarten. Für die jährliche Studie wertet BCG unter anderem die Statistiken der Zentralbanken der jeweiligen Länder zum Zahlungsverkehr aus.
(anw)