Deutscher IT-Sicherheitspreis 2010 für "Crypto Light"

Der mit 100.000 Euro dotierte Preis geht an die Entwickler eines Verschlüsselungsverfahrens für kosten- oder energiebeschränkte Anwendungen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 25 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Professor Christoph Paar vom Horst Görtz Institut für IT-Sicherheit (HGI) der Ruhr-Universität Bochum (RUB) sowie die beiden RUB-Absolventen Professor Gregor Leander und Dr. Axel Poschmann haben den mit 100.000 Euro dotierten ersten Preis des "Deutschen IT-Sicherheitspreis" erhalten. Die Jury würdigte PRESENT, ein Verschlüsselungsverfahren für kosten- oder energiebeschränkte Anwendungen wie RFID-Etiketten, medizinische Implantate oder Autoschlüssel. Das Design der Chiffre zeichne sich durch eine "extreme Hardware-Effizienz" aus, heißt es in einer Mitteilung. PRESENT werde momentan von der ISO standardisiert.

v.l.: Günter Schäfer, Michael Roßberg, Marcel Winandy, Ahmad-Reza Sadeghi, Horst Görtz, Lucas Davi, Gregor Leander, Christof Paar.

(Bild: Marion Nelle, idw-online.de)

Auch der mit 60.000 Euro dotierte zweite Platz ging an eine Arbeitsgruppe des HGI. Professor Ahmad-Reza Sadeghi, Lucas Davi und Marcel Winandy wurden für einen Schutz gegen Attacken auf Basis von Return-Oriented Programming, gewürdigt. Diese Angriffstechnik verwendet bereits im Speicher vorhandene Codefragmente, um daraus quasi beliebige Schadfunktionen zusammenzubauen. Sie ist somit besonders geeignet, Speicherschutzmechanismen auszutricksen, die das Ausführen von eingeschleusten Daten verhindern. ROPdefender sei das erste Tool, das ROP-Angriffe auf Intel-x86-Architekturen effizient verhindern kann, ohne Zusatzinformationen der installierten Software wie den Quellcode oder Debugging-Informationen zu benötigen, hieß es zur Begründung. Die Prototyp-Implementierung unterstütze bereits Windows und Linux und solle auch als Framework unter anderem für Smartphones integriert werden.

Den mit 40.000 Euro dotierten dritten Preis erhielten Michael Roßberg und Professor Günter Schäfer von der TU Ilmenau für eine Methode, um virtuelle private Netzwerke (VPN) sicherer zu machen. Der Deutsche IT-Sicherheitspreis wird von der Horst Görtz Stiftung für innovative Arbeiten vergeben. Die Arbeiten müssen reale Marktchancen haben, nützlich und nutzbar sein. Er ist einer der höchstdotierten Wissenschaftspreise und steht unter der Schirmherrschaft von Michael Hange, dem Präsidenten des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). (anw)