Deutscher Smartphone-Markt knackt erstmals Marke von 40 Milliarden Euro

Das deutsche Smartphone-Ökosystem soll laut einer Bitkom-Umfrage in diesem Jahr weiter wachsen. Im Schnitt sollen Geräte erstmals mehr als 600 Euro kosten.

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Sechs Personen mit jeweils einem Smartphone stehen im Kreis, so dass sich die Smarpthones der Kreismitte annähern

(Bild: Shutterstock.com/ View Apart)

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Der deutsche Markt für Smartphones, Apps und Mobilkommunikation soll in diesem Jahr erstmals auf über 40 Milliarden Euro wachsen. Zu diesem Schluss kommt der ITK-Branchenverband Bitkom, der kurz vor dem Start des Mobile World Congresses in Barcelona seine Prognose veröffentlichte.

Laut den aktuellen Berechnungen soll das Smartphone-Ökosystem um 2,1 Prozent auf 40,1 Milliarden Euro wachsen. Davon sollen Daten- und Sprachdienste mit 23,5 Milliarden Euro (plus 1,9 Prozent) weit über die Hälfte des Geschäftsvolumens ausmachen. Mit den Smartphones selbst werden voraussichtlich 12,1 Milliarden Euro (plus 2,5 Prozent) umgesetzt. Der App-Markt soll auf 2,2 Milliarden Euro (plus 2,3 Prozent) wachsen. Ebenso viel (2,2 Milliarden Euro, plus 2,3 Prozent) fließen in die Netzinfrastruktur für mobile Kommunikation. Die anfallenden Kosten für Frequenzen, Gebäude und Bauarbeiten werden in der Berechnung allerdings vernachlässigt.

Laut der Verbandsumfrage nutzen aktuell 82 Prozent der über 16-Jährigen in Deutschland und damit rund 56 Millionen Menschen privat ein Smartphone. 72 Prozent von ihnen verwenden bereits mindestens eine KI-Funktion auf ihrem Gerät. Sprachassistenten sind bei gut der Hälfte der Befragten, Chatbots bei knapp der Hälfte im Einsatz. Insgesamt ist die Offenheit gegenüber künstlicher Intelligenz unter den befragten Nutzern hoch. 56 Prozent können sich beispielsweise vorstellen, ein KI-Smartphone ohne Apps zu verwenden, das ausschließlich über Sprache gesteuert wird. Zuletzt ist jedoch die mit Sprache und Gesten gesteuerte Smartphone-Alternative AI Pin gescheitert.

Ferner gelten Sprachsteuerung (bei 62 Prozent) und KI-gestützte Werkzeuge für die Bildbearbeitung (bei 54 Prozent) als gewichtige Kriterien beim Neukauf eines Smartphones. Die mit weitem Abstand größte Rolle bei der Auswahl spielen jedoch weiterhin Robustheit und eine möglichst lange Nutzungsdauer. So achten 98 Prozent auf robustes Bildschirmglas, 96 Prozent auf eine lange Akkulaufzeit und 93 Prozent auf die langfristige Versorgung mit Updates.

Qualität und Leistungsdaten sind Smartphone-Nutzern bislang wichtiger als KI-Anwendungen

(Bild: Bitkom)

Weiterhin setzt sich der Trend der vergangenen Jahre fort, Geräte länger zu nutzen. Das gilt zum einen für die tägliche Einsatzzeit, die über alle Altersgruppen hinweg sich inzwischen auf durchschnittlich 155 Minuten beläuft. Zum anderen trifft das aber auch das Alter der Smartphones zu. Nur noch 35 Prozent haben aktuell ein Gerät, das jünger als ein Jahr ist. 2024 traf dies noch auf 43 Prozent und 2023 auf 55 Prozent zu. Mit 47 Prozent ist bei knapp der Hälfte ein Smartphone bereits länger als zwei Jahre im Einsatz. Dieser Wert lag 2024 noch bei 27 Prozent, 2023 waren es 23 Prozent.

Zu dem verzögerten Ersatz passt, dass beim Neukauf die Geräte robuster, langlebiger und damit hochwertiger werden. Da laut der Bitkom-Studie trotz steigenden Smartphone-Umsatzes die Absatzzahl bei rund 20 Millionen verharren soll, steigt der Durchschnittspreis in diesem Jahr voraussichtlich um 14 Euro auf 605 Euro an. Zum Vergleich: 2021 fiel dieser noch etwa 100 Euro niedriger aus. Nach Marktbeobachtungen von IDC und Counterpoint legt der weltweite Marktanteil chinesischer Smartphones weiter zu.

(sfe)