Deutsches Elmos-Waferwerk: Verkauf nach China dürfte verboten werden

Die deutsche Regierung wird den Verkauf der Waferherstellung in Dortmund wohl doch nicht erlauben. Am Mittwoch soll das Kabinett entscheiden.

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Chip mit Aufdruck "elmos" auf Motherboard

(Bild: Elmos)

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Die Bundesregierung wird den Verkauf einer Chipfertigung des Dortmunder Unternehmens Elmos an ein chinesisches Unternehmen wohl verbieten. Diese Entscheidung sei eine Kehrtwende und werde voraussichtlich in der Kabinettssitzung am Mittwoch getroffen, teilt Elmos mit. Bislang habe das Wirtschaftsministerium eine Genehmigung als wahrscheinlich dargestellt.

"Nach Zugang des Bescheids werden die beteiligten Parteien diesen eingehend prüfen und im Anschluss über die weiteren Schritte entscheiden", sagt Elmos. Das Unternehmen entwickelt, produziert und vertreibt Halbleiter vornehmlich für den Einsatz in Kfz.

Elmos hat Ende vergangenen Jahres mitgeteilt, die Wafer-Fertigung in Dortmund für insgesamt rund 85 Millionen Euro an den schwedischen Wettbewerber Silex verkaufen zu wollen. Dieser Konzernteil stellt Wafer mit 200 Millimeter Durchmesser her. Von dem Kaufpreis würden sieben Millionen Euro auf unfertige Erzeugnisse entfallen. Die Waferfertigung hat 2021 4,9 Millionen Euro Verlust noch vor Zinsen und Steuern (LBIT) geschrieben.

Silex ist ein Tochterunternehmen des chinesischen Sai-Konzerns. Gebäude samt Reinraum behielte sich Elmos und würde sie an die Ex-Tochter vermieten. Außerdem würde Elmos von der ehemaligen Tochterfirma bis mindestens 2027 Wafer für die eigene Chipfertigung kaufen. Laut Firmenangaben stecken in jedem weltweit produzierten Neuwagen durchschnittlich sieben Elmos-Chips.

Das Wirtschaftsministerium prüft den Verkauf der Elmos-Waferherstellung an Silex/Sai. Prüfmaßstab ist, ob der konkrete Erwerb voraussichtlich die öffentliche Ordnung oder Sicherheit eines EU-Staates gefährdet.

Vor kurzem hat das Kabinett auf Drängen Kanzler Olaf Scholz‘ gegen den Widerstand mehrerer Ressorts beschlossen, dass ein chinesischer Konzern 24,9 Prozent an einem Terminal im Hamburger Hafen erwerben darf. Kritiker derartiger Geschäfte befürchten, dass die Volksrepublik China zu großen Einfluss auf Infrastruktur oder wichtige Wertschaftszweige Deutschlands bekommen könnte.

(ds)