Dialer wählt Satelliten-Rufnummer

Ein neuer Dialer umgeht die 0190- und 0900-Rufnummerngasse, indem er eine teure Satelliten-Nummer anwählt.

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Ein neuer Dialer sorgte bei einigen unfreiwilligen Nutzern für eine böse Überraschung: Auf ihrer Telefonrechnung fanden sie laut dialerschutz.de Posten für Einwahlen über EMSAT, die offensichtlich ein Dialer-Programm verursacht hatte. Der Preis für EMSAT-Verbindungen liegt im Netz der deutschen Telekom bei 3,06 Euro pro Minute. Laut dialerschutz.de ermitteln die Polizeibehörden zweier Bundesländer bereits in diesem Fall.

Wie die Dialer-Betreiber diese Einwahlen in klingende Münze verwandeln wollen, ist unklar. Üblicherweise schütten die Betreiber von Satelliten-Diensten keinen Anteil der Verbindungskosten an ihre Nutzer aus. Die 3,06 Euro pro Minute sind nicht das Ende der Fahnenstange: Bis zu 12,50 Euro pro Minute kostet eine Satellitenverbindung, die an den Vorwahlen 0087 oder 0088 zu erkennen ist.

Telefonkunden können sich gegen diese Art der Abzocke nur schwer schützen: Es besteht zwar die Möglichkeit, Auslandsnummern oder Nummern im außereuropäischen Ausland einschließlich Satellitenverbindungen beim Verbindungsnetzbetreiber zu sperren. Anders als bei 0190- und 0900-Mehrwertdienstenummern lässt sich diese Auslandssperre allerdings per Sparvorwahl aushebeln; wer perfekten Schutz will, müsste dann gleichzeitig noch auf Sparvorwahlen komplett verzichten.

Dialerschutz.de empfiehlt denn auch Hardware-Lösungen, die das Anwählen nicht in einer Whitelist eingetragener Rufnummern vom Rechner unterbindet. Während solche Boxen für Analog-Modems recht preiswert sind, müssen ISDN-Nutzer dafür aber tief in die Tasche greifen. Ihren PC gegen Dialer perfekt und preisgünstig absichern können nur DSL-Nutzer: Diese müssen dazu alle zusätzlichen Verbindungen zum Telefonnetz, etwa über ein Modem oder eine ISDN-Karte hardwareseitig kappen, dann bleiben Dialer chancenlos. (uma)