Die Kunst der Landschaftsfotografie: Die Bilder der Woche KW 37

Schöne Orte in ansehnliche Fotos zu verwandeln, ist nicht so einfach. Der Zeitpunkt der Aufnahme muss stimmen und gut mit den Gegebenheiten kombiniert werden.

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Berge bei Sonnenuntergang

(Bild: Uschi Hermann)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Tom Leon Zacharek
Inhaltsverzeichnis

Rückt eine Fotografin oder ein Fotograf Landschaften ins richtige Licht, erzeugt die tiefstehende Sonne oft schöne Kontraste, die eine Komposition beleben. Ein klarer Blickfang wird dann nicht unbedingt benötigt. Unsere Galeriefotografinnen und -fotografen zeigen auf beeindruckende Weise wie Licht als entscheidendes Element dafür sorgt, dass man sich in der Weite des Bildes verloren fühlt oder Dramatik entsteht.

c't Fotografie 5/24

Midsommer, nachts

(Bild: blueout)

"Das Bild ist in Mittel-Norwegen im Hochsommer entstanden. Die Nacht besteht dort aus einer endlosen Dämmerung. Das Licht und die Stimmung waren einfach fantastisch", erzählt Michael Leismann (blueout) über seine Aufnahme Midsommer, nachts.

Die Berglandschaft mit den zwischengelagerten Seen wird durch den Sonnenuntergang vervollständigt. Es entsteht eine wunderschöne Szenerie, die dazu einlädt, etwas zu verweilen. Der Horizont rückt in unerreichbare Ferne und es fühlt sich so an, als sei man in den Weiten dieser Landschaft komplett isoliert aufkommen.

Bremer Skyline

(Bild: Otto Hitzegrad)

Otto Hitzegrad war mit seinem Fahrrad am Werdersee in Bremen unterwegs, als er das Foto Bremer Skyline schoss. "Gerne bin ich frühmorgens mit dem Fahrrad auf Motivsuche, besonders wenn Verdacht auf Nebel herrscht. Ich hatte Glück, Bremen zeigte sich mit leichten Nebelschwaden über dem See und die Gebäude wurden durch das frühe Licht besonders moduliert", erzählt er noch.

Nebel und Vegetation werden kombiniert, um den direkten Blick in die Stadt zu versperren, sie separieren den Fotografen vom städtischen Trubel, der dort morgens herrscht. Eine schöne Metapher dafür, dass man sich der schnelllebigen Stadt auch einmal entziehen kann.

Nebel, Wald, Sonne

(Bild: dermaeus)

Sonnenstrahlen brechen sich im Blattwerk und werfen kleine Lichtflecken auf den Waldboden. Die gewählte Perspektive von Galeriefotograf dermaeus sorgt dafür, dass die Sone nicht direkt sichtbar ist, sondern ein Schein um den Stamm des Baums bildet. Die Schwarzweißumsetzung hilft, die Kontraste zwischen den hellen Strahlen und der restlichen Umgebung hervorzuheben. Dadurch kommt eine Stimmung auf, die das Bild zeitlos macht. Es könnte gestern oder vor 30 Jahren entstanden sein.

Bergsommer

(Bild: Uschi Hermann)

"Die Aufnahme habe ich auf einer abendlichen Wanderung zur Höferspitze gemacht. Bei Sonnenuntergang sind das Licht und die Stimmung in den Bergen einfach zauberhaft. Es ist immer ein besonderes Erlebnis, auch wenn der Abstieg dann oft in der Dunkelheit gemacht werden muss", berichtet Uschi Hermann darüber, wie ihr Bild Bergsommer entstanden ist.

Die untergehende Sonne taucht die Bergketten in ein warmes Abendlicht, das entspannter nicht sein könnte. Der Pfad über die Gipfel führt das Auge des Betrachters zwischen den weißen Blumen entlang und in die Weite der Landschaft. Idylle beschreibt das Gesamtbild wohl am besten.

Steilküste Lökken

(Bild: Lula)

Lutz Lange (Lula) nahm sein Bild Steilküste Lökken am Strand des gleichnamigen Ortes in Dänemark auf und erzählt dazu: "Der Tag war bedeckt und am Abend rissen die Wolken für einen kurzen Moment auf und ließen das Licht der untergehenden Sonne durch. Die Langzeitbelichtung soll die Dynamik des Wassers und gleichzeitig die ruhige Stimmung ausdrücken".

Das ist ihm gelungen. Der Baumstamm im Vordergrund bietet einen Blickfang für den Betrachter und hält seinen Blick für kurze Zeit fest, bevor die Weite des Meeres die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Dabei entfaltet dann auch der Sonnenuntergang seine Wirkung und bildet einen ansehnlichen Kontrast zum Wasser, um so die Szenerie zu beleben.

Nordsee Sonnenuntergang 6

(Bild: DiSe.fotografie)

Dirk Seligs (DiSe.fotografie) Bild entstand während eines Foto-Walks zum Westerhever Leuchtturm. Dazu schrieb er uns: "Bei genauem Betrachten erkennt man den Leuchtturm mittig am Horizont. Die Herausforderung war, für das Bild einen spannenden Vordergrund zu finden. Das Wollgrasbüschel konnte mich am meisten überzeugen".

Der leichte Sonnenstern sowie die zerstreute Wolkendecke werden kombiniert, um einen Gegenpol für die ruhige Wiesenlandschaft zu schaffen. Beides ergänzt sich gut und sorgt so für eine ausgewogene Komposition. Der Leuchtturm ist ein Detail, das kaum zu sehen ist, aber die Fantasie des Betrachters anregt.

Wolken und Packeis

(Bild: Pham Nuwem)

"Die Stimmung im Packeis war einfach außergewöhnlich, besonders als auch noch die Wolken aufzogen. Die Spielerei, das Bild in Schwarz-Weiß zu entwickeln, kam beim Sichten und Zusammenstellen der Fotos. Sie verstärkt die Stimmung des Augenblicks", sagt Stefan Weber (Pham Nuwem) über seine Aufnahme Wolken und Packeis.

Die angesprochenen Wolken machen die Szene vor allem dramatisch und erzielen durch ihre weichen Konturen auch Dynamik, welche den Betrachter in das Bild hineinzieht.

Alle Bilder dieser Woche finden Sie hier noch einmal in der Übersicht:

Die Bilder der Woche KW 37 (7 Bilder)

Samstag: Midsommer, nachts 
(Bild: blueout)

(tlz)