Computex

Die Messe bekommt die Branchenflaute zu spüren

Unter den Aussteller-Absagen für die Systems finden sich auch die Namen prominenter Firmen wie VIAG Interkom, Ericsson oder Cisco.

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  • dpa

Die Flaute auf dem Markt für Informations- und Kommunikationstechnik hat in diesem Jahr auch die Branchenmesse Systems erfasst. Die Zahl der Aussteller sei 2001 erstmals seit Jahren rückläufig, sagte der Geschäftsführer der Messe München, Joachim Enßlin, vor dem Auftakt der 20. Internationalen Fachmesse für Informationstechnik, Telekommunikation und Neue Medien Systems 2001 (15.–19.10.) am Donnerstag in München. Die Zahl der vertretenen Unternehmen sei um rund 16 Prozent auf gut 2700 zurückgegangen. Vor wenigen Tagen war die Messegesellschaft noch von 2.850 Ausstellern ausgegangen.

Vor allem aus der Telekommunikationsbranche habe es Stornierungen gegeben, sagte Enßlin. Diese seien überwiegend wegen der schwierigen Marktsituation bereits seit Juli eingegangen. "Die Attentate in den USA hatten kaum Auswirkungen." Unter den Absagen fänden sich auch die Namen prominenter Firmen wie VIAG Interkom, Ericsson oder Cisco. Innerhalb der einzelnen Geschäftsfelder stelle sich die Lage höchst unterschiedlich dar, sagte Enßlin. So verzeichne der Bereich der Sicherheit im elektronischen Datenverkehr weiterhin kräftige Zuwächse. Darüber hinaus erfahre der Schutz von Computernetzwerken vor Viren oder die Verschlüsselung von Mobilfunktelefonaten wachsende Aufmerksamkeit. Weitere Zugpferde der ITK-Branche seien der mobile Datenverkehr, informationstechnische Dienstleistungen und Software. Im Kommen sei auch die so genannte "Powerline-Communication", die Übertragung von Daten über das Stromnetz.

"Trotz aller Dämpfer geht es uns immer noch ausgezeichnet", sagte Bernhard Rohleder vom Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neuen Medien (Bitkom). Dafür spreche trotz der jüngsten Stellenstreichungen vieler Firmen in der Produktion auch die Situation auf dem Arbeitsmarkt. Der Bedarf an hoch qualifizierten Mitarbeitern sei ungebrochen, obwohl es nicht mehr sei wie im vergangenen Jahr, als Unternehmen Fachpersonal "mit dem Lasso einfingen." Bitkom schätze die Zahl der jährlich benötigten IT-Sicherheitsexperten auf rund 5.000. Diese Lücke müsse auch weiterhin durch die Vergabe von Green Cards gestopft werden.

Nach dem Boom im vergangenen Jahr rechnet die ITK-Branche für 2001 nur noch mit einem deutlich gebremsten Wachstum von 4,6 Prozent auf dann 254 Milliarden Mark. Insbesondere die Hersteller von Handys und Personalcomputern haben mit der sinkenden Kauflust der Verbraucher zu kämpfen. Weltweit sei mit einem Wachstum von 6,9 Prozent auf 4,2 Billionen Mark zu rechnen. Dabei schneide vor allem der westeuropäische Markt gut ab. "Für andere Branchen sind das immer noch Traumwerte", meinte Rohleder. (dpa) / (jk)