Die NATO im Medienkrieg

Der NATO scheint die Luftherrschaft über Jugoslawien nicht zu genügen, sie will auch die serbischen Medien von der staatlichen Propaganda abhalten.

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Von
  • Florian Rötzer

Der NATO scheint die Luftherrschaft über Jugoslawien nicht zu genügen. In ihrem moralischen Krieg sollen jetzt offenbar auch die staatlichen Medien in Jugoslawien ausgeschaltet werden, da sie falsche Informationen und Propaganda verbreiten. So sind in Pristina ein Rundfunksender und, wie serbische Medien berichten, eine Sendeanlange des Fernsehens zerstört worden. Während sich die Menschen in Belgrad als lebendige Schutzschilde auf die Brücken stellen, um diese vor der Zerstörung von Bomben zu bewahren, schützen nun auf ähnliche Weise serbische Journalisten das Gebäude des staatlichen Fernsehens im Stadtzentrum. Überdies wurde Jugoslawien mit sechs UKW-Sendern "eingekesselt", die "wahrheitsgemäße" Nachrichten von Radio Free Europe in serbischer Sprache ins Landesinnere ausstrahlen.

Der Internationale Journalistenverband forderte inzwischen die NATO dazu auf, nicht die Medien zu bombardieren, um nicht das Leben der Journalisten zu gefährden: "Zensur und Propaganda müssen aufgezeigt und verurteilt werden, aber zu militärischen Angriffen gegen Medien überzugehen, setzt einen gefährlichen Präzedenzfall. Journalisten und Medienorganisationen würden dadurch in jedem künftigen Konflikt zu legitimen Zielen."

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