Die Tour der Leiden im Internet

Die Tour de France, größtes und härtestes Radsportereignis der Welt, lässt sich während der nächsten drei Wochen auch im Web live mitverfolgen.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Am heutigen Samstag beginnt sie wieder: die Tour de France, das größte und härteste Radsportereignis der Welt. Zum 90. Mal seit 1903, nur während der Weltkriege wurde pausiert. Im Jubiläumsjahr 2003 gehen 22 Teams mit jeweils 9 Fahrern an den Start -- und jeder der Teilnehmer hofft zunächst nur eines: Nach Prolog, zwanzig Etappen, sieben Bergankünften und insgesamt 3427 Kilometern wieder heil in Paris anzukommen.

Nicht nur im Fernsehen, auch im Internet lässt sich die Tour der Leiden in diesem Jahr live mitverfolgen. Auf der offiziellen Tour-Seite beispielsweise gibt es aktuelle Informationen zu allen Ereignissen auf der Strecke im Minutentakt. Darüber hinaus können dort Hintergrund-Infos zu Teams, Fahrern, Reglement, Streckenführung und Sponsoren abgerufen werden. Live-Ticker zur Tour haben neben zahlreichen Online-Ausgaben von Tageszeitungen auch radsport-news.com, Eurosport, sport1.de, das Kicker-Sportmagazin, sportal.de sowie Spiegel Online aufgesetzt. Unterstützt vom ehemaligen Radprofi Marcel Wüst berichten Spiegel-Reporter direkt vor Ort täglich über das berühmteste Radspektakel.

Die ARD, seit Jahren Fernsehpartner der Frankreich-Rundfahrt, beleuchtet auf www.tour.ARD.de die einzelnen Etappen nicht nur aus sportlicher, sondern auch aus touristischer und historischer Sicht. Im Magazin erhalten Radsportfreunde zudem Antworten auf technische Fragen. Zum Beispiel, warum die Räder, mit denen auch das Team Telekom fährt, diese merkwürdige Krümmung an Gabel und Hinterbau aufweisen. Das ZDF hingegen setzt mehr auf kulinarische Tipps: Zum Prolog in Paris verraten die Mainzer das Lieblingsgericht des französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac: Kalbskopfsülze. Nachkochen ausdrücklich erwünscht. Andere Rezepte wie "Maishähnchenbrust an Champagner-Senfsauce" (1. Etappe Saint-Denis nach Meaux) dürften Gedanken an die Strapazen der Fahrer aber schneller verfliegen lassen.

Mit auf der Tour sind in diesem Jahr auch wieder zahlreiche deutsche Fahrer: Jan Ullrich etwa, Sieger von 1997, der nach seiner Dopingsperre wegen Medikamentenmissbrauchs (Ecstasy) und Liquiditätsproblemen des Coast-Rennstalls jetzt im Bianchi-Team die Führungsrolle übernehmen soll. Oder Erik Zabel, dem es bislang als einzigem Fahrer gelang, sechsmal die Sprintwertung der Tour zu gewinnen. Hinzu kommen zwölf Etappensiege. Ob allerdings ein Weg am neuerlichen Gesamtsieg des derzeitigen Königs der Tour, Lance Armstrong, vorbei führt, muss auch in diesem Jahr bezweifelt werden. Es wäre dann sein fünfter Triumph in Folge.

Vielleicht lässt Armstrong es diesmal aber auch lockerer angehen und gibt den anderen eine Chance. Wie 1950, als das Peleton bei brütender Hitze auf der Etappe von Perpignan nach Nimes gemeinsam ein Bad im Mittelmeer zur Abkühlung nahm. Zwei Fahrer allerdings nutzten die Gunst der Stunde und radelten davon. Kurz vor dem Ziel machte einer der beiden aber schlapp, legte sich unter einen Baum am Straßenrand -- und schlief ein. Als er wieder zu sich kam, geriet er in Panik, sprang auf sein Fahrrad und fuhr weiter -- jedoch in die falsche Richtung. (pmz)