Die Wissenskluft wird größer

Die Ansichten darüber sind geteilt, ob die neuen Kommunikationsmittel, insbesondere natürlich das Internet, die Kluft zwischen den Industrie- und Entwicklungsländern verstärken oder durch die prinzipiell leichtere Verfügbarkeit von Wissen zu überwinden he

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Florian Rötzer

Die Ansichten darüber sind geteilt, ob die neuen Kommunikationsmittel, insbesondere natürlich das Internet, die Kluft zwischen den Industrie- und Entwicklungsländern verstärken oder durch die prinzipiell leichtere Verfügbarkeit von Wissen zu überwinden helfen. Es bestehen jedoch Hoffnungen, daß der Wissenstransfer durch das Internet erleichtert werden kann, wenn die Weltgemeinschaft sich dies zu ihrem Ziel macht. Die von der UNESCO für den Juni in Budapest geplante Weltkonferenz über das Wissen strebt eine solche politische Agenda mit einem "Weltvertrag" über das Wissen an.

Mehr als die Hälfte des Bruttosozialprodukts in den OECD-Ländern basiert nach Angaben der Weltbank bereits auf der Produktion und Verteilung von Wissen, und die Hälfte der am schnellsten wachsenden US-Unternehmen sind "Wissensunternehmen", die das Wissen und das Können ihrer Angestellten verkaufen. Bislang aber, so Mohamed Hassan von der Third World Academy of Sciences, vergrößere sich die Wissenskluft zwischen den "wissenschaftsreichen" Ländern des Nordens und den "wissenschaftsarmen" Ländern des Südens. Im Norden produzieren 20 Prozent der Weltbevölkerung mehr als 90 Prozent des Wissens, während die restlichen 80 Prozent weniger als 10 Prozent dazu beitragen. Auch zu den weltweiten jährlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung von 470 Milliarden US-Dollar trägt der Süden nur 10 Prozent bei, wodurch der Abstand sich laufend vergrößert. Doch mit dem Internet sei ein technisches Mittel vorhanden, mit dem sich diese Kluft prinzipiell schließen lasse, wenn der Fluß der wissenschaftlichen Informationen nicht zu stark durch die Privatisierung der Wirtschaft und damit durch zu strenge gesetzliche Regelungen (Copyright, Patente etc.) eingeschränkt werde.

Mehr in Telepolis: Ein Weltkongreß über das Wissen. (fr)