Mehr Kapazität für Festplatten: Die erste MAMR-Festplatte kommt von Toshiba

Die energieunterstützte Aufzeichnungstechnik MAMR soll Festplatten zu mehr Kapazität verhelfen. Toshiba stellt nun das erste Laufwerk mit dieser Technik vor.

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Eine Helium-gefüllte Festplatte mit 18 TByte Fassungsvermögen, die mit 7200 Umdrehungen pro Minute rotiert und für den Server-Einsatz geeignet ist – das klingt erst einmal nicht besonders innovativ. Doch etwas versteckt in der Pressemitteilung zur MG09 nennt Toshiba die Aufzeichnungstechnik: FC-MAMR, Flux Control Microwave Assisted Magnetic Recording. Die Magnetpartikel auf den Scheiben werden also mit Hilfe eines Mikrowellensenders beim Beschreiben schon einmal in die richtige Richtung geschubst, bevor der Schreibkopf dann den Rest erledigt. Der Vorsatz Flux Control bezeichnet nach Angaben von Toshiba die unternehmenseigene Implementierung der MAMR-Technik.

Ein Mikrowellensender unterstützt bei MAMR den Schreibkopf, damit er weniger magnetische Feldstärke aufbringen muss, um die Platter-Oberfläche zu magnetisieren.

(Bild: Western Digital)

Mit FC-MAMR erhöht Toshiba die Datendichte auf den Scheiben auf jeweils 2 TByte, mit 9 Scheiben und 18 Schreib-Lese-Köpfen ergibt sich dann eine Kapazität von 18 TByte. Die Geschwindigkeit liegt nach Angaben des Herstellers bei maximal 281 MByte/s, was für eine Festplatte sehr schnell ist. Weitere Kenndaten der MG09: Die Leistungsaufnahme liegt bei knapp 9 Watt, das Laufwerk ist mit SATA- und SAS-Anschluss sowie mit Verschlüsselung erhältlich und soll pro 1015 gelesener Bits maximal einen Fehler liefern; wie die MTTF von 2,5 Millionen Stunden ein üblicher Wert für Enterprise-Laufwerke.

Die MAMR-Technik hatte einer der anderen verbliebenen Festplattenhersteller, Western Digital, Ende 2017 erstmals ins Spiel gebracht. Mittlerweile aber ist Western Digital wieder etwas davon abgerückt, das Unternehmen baut seine 18-TByte-Festplatten mit einer Energy-enhanced Perpendicular Magnetic Recording (ePMR) genannten Technik, bei der eine weitere Spule um den Schreibkopf zu einer höheren Schreibenergie führt (Energiestoß). Ob Western Digital für deutlich höhere Kapazitäten wieder auf MAMR setzt, ist noch unbekannt.

Seagate, der letzte verbleibende Festplattenhersteller, forscht schon seit vielen Jahren an einer Heat-Assisted Magnetic Recording (HAMR) genannten Technik, die mit einem am Schreibkopf angebrachten Laser die Temperatur des Magnetmaterials kurzzeitig erhöht und damit eine geringere Feldstärke zum Beschreiben ermöglicht. Die ersten Seagate-Laufwerke mit HAMR sollten im Dezember vergangenen Jahres ausgeliefert werden. (ll)