400 Millionen Menschen an einem Ort: Indien setzt auf KI zur Vermisstensuche
In diesen Tagen findet im Norden Indiens die größte Versammlung der Menschheitsgeschichte statt. Damit sich dort niemand verliert, setzt die Polizei auf KI.
Bei der größten Versammlung der Menschheitsgeschichte, die am Montag in Indien begonnen hat, setzen die Behörden auf Gesichtserkennung und KI-Technik, um Menschen zu helfen, die einander in der Menge verlieren. Das berichtet die Bloomberg unter Berufung auf die lokale Polizei. Die setzt demnach auf moderne Kameras, Unterwasserdrohnen und autonome Bojen, um die bis zu 450 Millionen Menschen im Blick zu behalten, die während der sechs Wochen langen Veranstaltung erwartet werden. Verloren gegangene Kinder oder sogar absichtlich zurückgelassene alte Menschen seien eine besonders leidvolle Herausforderung bei der regelmäßig stattfindenden Versammlung. Solche Begebenheiten seien sogar ein beliebtes Thema in Bollywood-Filmen.
Die ganze EU an einem Ort
Bei der sogenannten Maha Kumbh Mela handelt es sich um ein regelmäßig stattfindendes Pilgerfest an vier verschiedenen Orten in Indien. Durchgeführt wird es in einem Drei-, Sechs- und Zwölf-Jahres-Rhythmus. Lediglich alle 144 Jahre gibt es die wichtigste Ausprägung des Fests, und in diesem Jahr ist es wieder so weit. Am Zusammenfluss des Ganges mit dem ebenfalls als heilig verehrten Fluss Jamuna in der Stadt Prayagraj (früher Allahabad) waschen sich die hindustischen Gläubigen, um sich von ihren Sünden zu befreien. So viele wie in diesem Jahr wurden noch zu keinem Kumbh Mela erwartet, die Rede ist von 400 bis 450 Millionen Personen über sechs Wochen. Das wären etwa so viele Menschen, wie in der gesamten Europäischen Union leben.
"Zum ersten Mal werden wir Gesichtserkennung und KI nutzen, um verlorene Menschen zu finden", zitiert Bloomberg den Polizeichef vor Ort. Sobald jemand an speziell dafür eingerichteten Stellen eine Person als vermisst meldet, könne nach der mit den KI-Werkzeugen gesucht werden. Allein am ersten Tag habe man schon mehr als 250 Vermisste wieder mit ihren Angehörigen zusammenbringen können. Das Pilgerfest hat am 13. Januar begonnen und wird noch bis zum 26. Februar dauern. Für die Veranstaltung und die hunderte Millionen erwarteten Menschen hat die Regierung eine voll ausgestattete Zeltstadt auf einer Fläche von diesmal 40 Quadratkilometern errichten lassen.
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(mho)