Dienstag: Altersgrenze für soziale Medien, Beweis für anthropisches Prinzip
Bandenkriminalität in Schweden + Entwicklung des Universums + Umsetzung der NIS2-Richtlinie + Roboterratte täuscht echte Ratten + Mobiles Bezahlen auf iPhones
Nach einer Gewaltwelle im Sommer erwägt Schwedens Regierung eine Altersgrenze für soziale Medien, um die Rekrutierung junger Menschen durch kriminelle Banden zu stoppen. Bei einem Treffen mit den skandinavischen Justizministern legten Tech-Konzerne einen Aktionsplan vor. Die Behauptung, das Universum wäre für Menschen geschaffen, weil es Menschen gibt, kann schon bald überprüft werden. Zwei Physiker meinen, einen Weg gefunden zu haben. Und eine Roboterratte gaukelt ihrem biologischen Vorbild mithilfe von KI vor, ein Artgenosse zu sein – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Schweden hat ein Problem mit Bandenkriminalität. Die Gewalt dort hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Das nordeuropäische Land verzeichnet heute die meisten tödlichen Schießereien pro Kopf in Europa. Doch nicht nur das – der schwedischen Polizei zufolge hat das organisierte Verbrechen in den vergangenen zwei Jahren damit begonnen, Social-Media-Plattformen zu nutzen, um Jugendliche und teilweise Kinder für Morde und Bombenanschläge zu rekrutieren. Das ruft nun die schwedische Regierung auf den Plan. Um die Rekrutierung junger Menschen durch kriminelle Banden zu stoppen, erwägt Stockholm eine Altersgrenze für soziale Medien. Bandenkriminalität: Schweden nimmt Social-Media-Plattformen in die Pflicht
Das anthropische Prinzip besagt, dass die Menschheit das Universum nur deshalb beobachten kann, weil dieses alle Eigenschaften hat, die dem Beobachter ein Leben ermöglichen. Wären die Voraussetzungen für die Entwicklung bewusstseinsfähigen Lebens nicht vorhanden, dann wäre auch niemand da, der es beschreiben könnte. Das anthropische Prinzip wurde von dem australischen Kosmologen Brandon Carter vor mehr als 50 Jahren aufgestellt. Der experimentelle Text dieser philosophischen Frage könnte in nicht allzu ferner Zukunft möglich sein – behaupten zwei Physiker. Universum direkt für uns entwickelt? – Anthropisches Prinzip angeblich prüfbar
Ist es möglich, einer Roboterratte mittels Künstlicher Intelligenz (KI) soziale Verhaltensweisen anzutrainieren, sodass sie von echten Ratten akzeptiert wird? Dieser Frage sind Robotiker des Beijing Institute of Technology zusammen mit Wissenschaftlern der Technischen Universität München (TUM) nachgegangen. Sie haben einen Rattenroboter entwickelt, der mit einer KI darauf trainiert wurde, soziale Verhaltensweisen von biologischen Ratten zu imitieren. Dazu gehören etwa zwei grundsätzliche Verhalten: In stressigen Situationen kämpfen Ratten gegeneinander; sind sie glücklich, ringen und kuscheln sie miteinander. Das Ergebnis ist verblüffend: Roboterratte täuscht echte Ratten mit KI-antrainiertem Verhalten
Die EU-Kommission hat wegen der fehlenden Umsetzung der NIS2 getauften EU-Richtlinie zur Netz- und Informationssicherheit bereits ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet. Nun legte die Bundesregierung einen Entwurf vor, der die EU-Bestimmungen umsetzt. Demnach sollen Bundesbehörden ihnen bekannte Sicherheitslücken unverzüglich dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) melden. Zugleich sollten die Eingriffsschwellen bei Überwachungssoftware wie Staatstrojanern erhöht und die bestehenden Befugnisse für die Polizei eingeschränkt werden. Zudem wird die "Huawei-Klausel" deutlich erweitert. Die bisherige legt die Hürde für den Ausschluss einzelner Ausrüster vom Netzausbau etwa für 5G vergleichsweise hoch. Deutschlands Behörden sollen Sicherheitslücken wenigstens melden
Seit Kurzem haben Payment-Dienste und mobile Wallets die Möglichkeit, für Zahlvorgänge auf die NFC-Schnittstelle des iPhones zuzugreifen. Bislang war diese Option ausschließlich für Apple Pay reserviert. Um einer drohenden Wettbewerbsstrafe zu entgehen, hat Apple sich im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) verpflichtet, sein iPhone für andere NFC-Wallets zu öffnen. Mit iOS 18.2, das in Kürze als Update erscheinen dürfte, können Nutzer dann erstmals eine Standard-Wallet auf dem iPhone festlegen. Nach Zwangsöffnung: Erste Apple-Pay-Alternative startet auf iPhones in Europa
Auch noch wichtig:
- Chinesischen Wettbewerbshütern zufolge soll der US-Chipkonzern Nvidia bei der Übernahme des Netzwerkspezialisten Mellanox einige Auflagen nicht erfüllt haben. China leitet Kartelluntersuchung gegen Nvidia ein
- Der Vorstand von Continental hat beschlossen, die Automotive-Sparte abzuspalten. Betroffen sind fast die Hälfte der Mitarbeiter des Konzerns. Continental: Vorstand beschließt Abspaltung der Autosparte
- Evolv darf nach einer Einigung mit der US-Handelsaufsicht FTC nicht mehr für "KI-Scanner" werben, die angeblich Waffen in Taschen einfacher erkennen können. US-Aufsicht: FTC geht gegen "KI-Waffenerkennungsspezialisten" Evolv vor
- Ein Langstreckenflug einer unbemannten Drohne sollte zeigen, dass der sichere Betrieb von Drohnen innerhalb der bemannten Luftfahrt über See möglich ist. Drohnenlangstreckenflug: 180 km außer Sichtweite nach Helgoland und zurück
- In den Niederlanden sitzt ein Mann in Untersuchungshaft, der für Russland ASML ausspioniert haben soll. Nun wurde eine lange Einreisesperre gegen ihn verhängt. ASML: Russischer Ingenieur wegen Spionageverdacht in Untersuchungshaft
- Skoda bringt mit dem Elroq ein konservativ gezeichnetes E-SUV auf den Markt, das viele Ansprüche abdecken dürfte. Im ersten Fahrbericht überzeugt das Auto. Fahrbericht Skoda Elroq 85: Massenkompatibel
- Netzwerkspeicher von Qnap sind verwundbar. Angreifer können an mehreren Schwachstellen ansetzen. Sicherheitsupdates: Angreifer können Qnap NAS kompromittieren
- Kunden der AWS-Cloud fragen bislang kaum KI-Chips von AMD nach. Amazon setzt auf Nvidia und eigene Entwicklungen. Kaum Nachfrage: Amazon Cloud bekommt keine neuen KI-Chips von AMD
- Schon wieder sorgen nächtliche Drohnen in den USA für Rätselraten. Jetzt werden sie über New Jersey gesichtet und die Behörden sind angeblich ahnungslos. Groß wie Autos, in Formation: Mysteriöse Drohnen über New Jersey lassen rätseln
- Schon in wenigen Wochen könnte TikTok in den USA verboten sein. Nachdem die Situation auf der Plattform lange ignoriert wurde, werden die ersten Accounts aktiv. US-TikTok-Verbot rückt näher: Erste Influencer werben für alternative Accounts
(akn)