Dienstag: Altersgrenze für soziale Medien, Beweis für anthropisches Prinzip

Bandenkriminalität in Schweden + Entwicklung des Universums + Umsetzung der NIS2-Richtlinie + Roboterratte täuscht echte Ratten + Mobiles Bezahlen auf iPhones

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Zwei Hände halten ein Smartphone, im Vordergrund Linien als Symbol für soziale Verbindungen, dazu Text: DIENSTAG Social-Media-Plattformen, Universum, Roboterratte, IT-Sicherheitslücken & Mobile Payment

(Bild: Issaro Prakalung / Shutterstock.com / heise online)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Nach einer Gewaltwelle im Sommer erwägt Schwedens Regierung eine Altersgrenze für soziale Medien, um die Rekrutierung junger Menschen durch kriminelle Banden zu stoppen. Bei einem Treffen mit den skandinavischen Justizministern legten Tech-Konzerne einen Aktionsplan vor. Die Behauptung, das Universum wäre für Menschen geschaffen, weil es Menschen gibt, kann schon bald überprüft werden. Zwei Physiker meinen, einen Weg gefunden zu haben. Und eine Roboterratte gaukelt ihrem biologischen Vorbild mithilfe von KI vor, ein Artgenosse zu sein – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Schweden hat ein Problem mit Bandenkriminalität. Die Gewalt dort hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Das nordeuropäische Land verzeichnet heute die meisten tödlichen Schießereien pro Kopf in Europa. Doch nicht nur das – der schwedischen Polizei zufolge hat das organisierte Verbrechen in den vergangenen zwei Jahren damit begonnen, Social-Media-Plattformen zu nutzen, um Jugendliche und teilweise Kinder für Morde und Bombenanschläge zu rekrutieren. Das ruft nun die schwedische Regierung auf den Plan. Um die Rekrutierung junger Menschen durch kriminelle Banden zu stoppen, erwägt Stockholm eine Altersgrenze für soziale Medien. Bandenkriminalität: Schweden nimmt Social-Media-Plattformen in die Pflicht

Das anthropische Prinzip besagt, dass die Menschheit das Universum nur deshalb beobachten kann, weil dieses alle Eigenschaften hat, die dem Beobachter ein Leben ermöglichen. Wären die Voraussetzungen für die Entwicklung bewusstseinsfähigen Lebens nicht vorhanden, dann wäre auch niemand da, der es beschreiben könnte. Das anthropische Prinzip wurde von dem australischen Kosmologen Brandon Carter vor mehr als 50 Jahren aufgestellt. Der experimentelle Text dieser philosophischen Frage könnte in nicht allzu ferner Zukunft möglich sein – behaupten zwei Physiker. Universum direkt für uns entwickelt? – Anthropisches Prinzip angeblich prüfbar

Ist es möglich, einer Roboterratte mittels Künstlicher Intelligenz (KI) soziale Verhaltensweisen anzutrainieren, sodass sie von echten Ratten akzeptiert wird? Dieser Frage sind Robotiker des Beijing Institute of Technology zusammen mit Wissenschaftlern der Technischen Universität München (TUM) nachgegangen. Sie haben einen Rattenroboter entwickelt, der mit einer KI darauf trainiert wurde, soziale Verhaltensweisen von biologischen Ratten zu imitieren. Dazu gehören etwa zwei grundsätzliche Verhalten: In stressigen Situationen kämpfen Ratten gegeneinander; sind sie glücklich, ringen und kuscheln sie miteinander. Das Ergebnis ist verblüffend: Roboterratte täuscht echte Ratten mit KI-antrainiertem Verhalten

Die EU-Kommission hat wegen der fehlenden Umsetzung der NIS2 getauften EU-Richtlinie zur Netz- und Informationssicherheit bereits ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet. Nun legte die Bundesregierung einen Entwurf vor, der die EU-Bestimmungen umsetzt. Demnach sollen Bundesbehörden ihnen bekannte Sicherheitslücken unverzüglich dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) melden. Zugleich sollten die Eingriffsschwellen bei Überwachungssoftware wie Staatstrojanern erhöht und die bestehenden Befugnisse für die Polizei eingeschränkt werden. Zudem wird die "Huawei-Klausel" deutlich erweitert. Die bisherige legt die Hürde für den Ausschluss einzelner Ausrüster vom Netzausbau etwa für 5G vergleichsweise hoch. Deutschlands Behörden sollen Sicherheitslücken wenigstens melden

Seit Kurzem haben Payment-Dienste und mobile Wallets die Möglichkeit, für Zahlvorgänge auf die NFC-Schnittstelle des iPhones zuzugreifen. Bislang war diese Option ausschließlich für Apple Pay reserviert. Um einer drohenden Wettbewerbsstrafe zu entgehen, hat Apple sich im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) verpflichtet, sein iPhone für andere NFC-Wallets zu öffnen. Mit iOS 18.2, das in Kürze als Update erscheinen dürfte, können Nutzer dann erstmals eine Standard-Wallet auf dem iPhone festlegen. Nach Zwangsöffnung: Erste Apple-Pay-Alternative startet auf iPhones in Europa

Auch noch wichtig:

(akn)