Dienstag: Google löscht Browserdaten, Microsoft enflechtet Teams und Office
Google will Rechtsstreit beilegen + Microsoft trennt Teams und Office + AT&T setzt Passwörter zurück + Rekord in der Fusionsforschung + IG Metall gewinnt

(Bild: JARIRIYAWAT / Shutterstock.com / heise online)
Google hat in den USA einem Vergleich zugestimmt und sich bereit erklärt, Milliarden von Datensätzen zu vernichten. Auf diese Weise will der Konzern einen milliardenschweren Rechtsstreit beilegen. In der EU hat Microsoft den Schritt wegen kartellrechtlichem Druck bereits vor Monaten vollzogen. Nun entflechtet der Konzern seine Anwendungen Teams und Office 365 auch im Rest der Welt. Und der US-Telekommunikationskonzern AT&T setzt nach einem gewaltigen Datenleck die Passwörter von Millionen von Kunden zurück – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Im Jahr 2020 verklagte eine Gruppe von Nutzern den US-Tech-Konzern Google auf fünf Milliarden US-Dollar Schadenersatz. Die Nutzer behaupteten, dass Googles Analysen, Cookies und Apps es ermöglichten, Personen, die den Chrome-Browser von Google auf den Inkognito-Modus und andere Browser auf den "privaten" Browsing-Modus eingestellt hatten, unrechtmäßig zu verfolgen. Zunächst versuchte Google, die Klage als unzulässig und unbegründet zurückweisen zu lassen. Als er damit keinen Erfolg hatte, beantragte der Konzern ein Schnellurteil zu seinen Gunsten. Doch ein US-Gericht entschied, Google müsse sich einem Prozess stellen. Zu diesem wird es nun möglicherweise aber nicht kommen. Google hat einem Vergleich und der Vernichtung von Milliarden von Datensätzen zugestimmt. Die sind Milliarden von US-Dollar wert. Milliardenschwerer Rechtsstreit: Google vernichtet Browserdaten
Auch ein anderer US-Tech-Konzern sieht sich mit Vorwürfen konfrontiert. Nachdem die Salesforce-Tochter Slack im Sommer 2020 Wettbewerbsbeschwerde bei der EU eingelegt hat, untersucht die EU-Kommission Microsofts Kopplung von Office und Teams. Microsoft handele illegal und wettbewerbswidrig, indem Teams in die Microsoft-365-Dienste eingebunden werde, so der Vorwurf. Daraufhin begann Microsoft ab Oktober letzten Jahres, Teams in der EU und der Schweiz getrennt von Microsoft 365 und Office 365 zu verkaufen. Nun folgt die Entkopplung im Rest der Welt. Zu einem Kartellverfahren könnte es aber trotzdem kommen. Microsoft will Office und Teams weltweit entflechten
Vor knapp drei Jahren behaupteten Cyberkriminelle namens Shiny Hunters, die Kontodaten von 73 Millionen AT&T-Kunden erlangt zu haben. Damals posteten sie eine Probe privater Kundendaten von AT&T in einem Hackerforum. Für die gesamte Datenbank verlangten sie eine Million US-Dollar. Der US-Telekommunikationskonzern bestritt ein Eindringen in seine Systeme. Nachdem Kontodaten von etwa 73 Millionen aktuellen und ehemaligen AT&T-Kontoinhabern im Dark Web aufgetaucht sind, hat AT&T nun erstmals zugegeben, dass die durchgesickerten Daten zu seinen Kunden gehören und reagiert auf das Datenleck: AT&T setzt die Passwörter von Millionen von Kunden zurück
Damit aber zu positiveren Nachrichten – und zwar aus Südkoreas Funsionsforschung. Ziel der Fusionsenergieforschung ist es, Technologien zu entwickeln, die hochtemperiertes und dichtes Plasma für längere Zeiträume stabilisieren können. Damit könnte sich in Zukunft eine emissionsfreie Energiequelle realisieren lassen. Der südkoreanische Forschungsreaktor KSTAR hat in den vergangenen Jahren erhebliche Fortschritte in der Erforschung von Langzeitplasmaoperationen gemacht. Nun ist ein bedeutender Durchbruch in der Fusionsenergieforschung gelungen, der sie der praktischen Nutzung einen Schritt näher bringt. Neuer Rekord in der Fusionsforschung: Südkoreanischer KSTAR erreicht Meilenstein
Dass Tesla-Chef Elon Musk kein Anhänger gewerkschaftlicher Organisierung seiner Arbeiterinnen und Arbeiter ist, ist bekannt. Bei seinem Besuch Im Tesla-Werk in Grünheide hatte sich der Konzernchef gegen Gewerkschaften positioniert. Laut einem Zeitungsbericht wurden im Werk Buttons mit der Aufschrift "Giga ja, Gewerkschaft nein" verteilt. Die bisherige Betriebsratsvorsitzende Michaela Schmitz hatte sich ebenso wie die Werksleitung gegen Gewerkschaften und einen Tarifvertrag ausgesprochen. Doch der Widerstand wird stärker. Bei den Betriebsratswahlen im Werk Grünheide hat die IG Metall fast 40 Prozent der Stimmen erhalten. Als stärkste Fraktion im Betriebsrat könnte die Gewerkschaft künftig stärker Einfluss auf die Arbeitsbedingungen nehmen. Betriebsratswahlen bei Tesla: IG Metall stärkste Kraft
Auch noch wichtig:
- Nach anfänglichen Kursgewinnen kurz nach dem Börsenstart in der vergangenen Woche hat der Aktienkurs von Reddit erheblich nachgegeben. Reddit-Aktienkurs gibt nach
- Die räumliche Darstellungstechnik SUM-PAINT führt selbst unter Verwendung handelsüblicher Mikroskope zu ungeahnten Entdeckungen. Molekülgenau auflösende 3D-Darstellung bringt neue Art von Synapsen ans Licht
- Wer in den USA mit Amazon One zahlen will, braucht fĂĽr die Authentifikation keine zertifizierte Stelle mehr aufzusuchen. Die App erledigt den ersten Hand-Scan. Bezahlsystem "Amazon One" macht Hand-Scans per App
- Normalerweise versuchen die IT-Mitarbeiter neue Technik den Fachbereichen schmackhaft zu machen. Bei KI ist es umgekehrt, wie sich am Beispiel Salesforce zeigt. ITler: Chefs haben unrealistische Erwartungen bei KI
- Apple folgt bei seinen Smartphones bestimmte Regeln in Sachen Verfügbarkeit. Die Mac & i-Vorhersage zeigt, wann es beim iPhone 16 in diesem Jahr soweit ist. Apples nächstes Smartphone: Wann kommt das iPhone 16?
- Statt Apple gab Google für kurze Zeit preis, ab wann iOS den SMS-Nachfolger RCS unterstützt. Apples Messaging-Abschottung sorgt in den USA für Ärger. Google verrät: RCS kommt im Herbst aufs iPhone
- Nachdem Millionen Eigentümer eine Grundsteuererklärung abgegeben haben, folgte ein sogenannter Messbescheid. Gegen diesen legten viele Menschen Einspruch ein. 400.000 Beschwerden nach Grundsteuer-Messbescheiden
- Ein wasserstoffbetriebener Zug des Herstellers Stadler Rail stellte eine neue Rekordmarke auf. Langstreckenrekord mit Schweizer Wasserstoffzug
- Das von der EU-Kommission geförderte Flaggschiffprojekt "DeployAI" soll künstlich intelligente Lösungen für Industrie, Behörden und Wissenschaft leichter zugänglich machen. Technikplattform "DeployAI" verspricht mehr künstliche Intelligenz für Europa
(akn)