Dienstag: Russische Uni träumt vom Unmöglichen, Sterberisiko schätzen per Handy

Belichtungsmaschinen für Halbleiter + Sterberisiko anhand 6 Minuten Gehens + Biometrische Überwachung + Heute Big Brother Awards Austria + Kabelsalat zu Ende

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Halbleiter, dazu Text: DIENSTAG 7-Nanometer-Chips, Sterberisiko, Polizeiüberwachung, USB-C-Ladekabel & SUV-Fahren

(Bild: cherezoff / Shutterstock.com / heise online)

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Von
  • Andreas Knobloch

Die Lobatschewski-Universität Nischni Nowgorod sorgt für Aufsehen. Bis zum Jahr 2028 will sie Lithografie-Systeme herstellen, die sich für Chip-Fertigungsprozesse der 7-Nanometer-Klasse eignen. Das soll die russische Halbleiterindustrie in Schwung bringen. Bereits 2024 sollen Prototypen fertig sein. Gelingt das auch nur ansatzweise, wäre das eine große Überraschung. Und die Bewegungssensordaten von nur sechs Minuten Gehen reichen aus, um das Fünf-Jahres-Sterberisiko vorherzusagen. Das ergab eine Studie mit mehr als 100.000 Erwachsenen – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Russland hat es trotz enormer Einnahmen etwa aus dem Export von Energie und Rohstoffen bis heute nicht geschafft, eine konkurrenzfähige Halbleiterindustrie aufzubauen. Die schon vor Jahren gestarteten Anstrengungen zum Aufbau einer 90-Nanometer-Fertigung scheinen nicht zum Erfolg geführt zu haben. Daher ist Russland sogar bei Waffensystemen auf importierte Chips angewiesen. Doch die Einfuhr von Halbleitern ist wegen der westlichen Sanktionen aufgrund des Ukraine-Kriegs schwierig bis unmöglich geworden. Nun plant die Lobatschewski-Universität Nischni Nowgorod Lithografie-Systeme herzustellen, die sich für Chip-Fertigungsprozesse der 7-Nanometer-Klasse eignen. Das klingt nach Bluff: Russische Uni will Lithografie-Systeme für 7-Nanometer-Chips herstellen

Die ärgsten Datenschutzverletzer des Jahres aus österreichischer Sicht werden jährlich vom Verein Quintessenz mit den Big Brother Awards Austria "geehrt". Die 24. Auflage steigt heute, Dienstagabend, im Wiener Rabenhof Theater, um 20 Uhr, bei freiem Eintritt. Einlass ist ab 19 Uhr. Reservierung der kostenlosen Eintrittskarten unter https://www.bigbrotherawards.at/2022/

In früheren Studien wurde das Sterberisiko anhand des täglichen körperlichen Aktivitätsniveaus geschätzt, das mit Bewegungssensoren in Geräten wie Fitnessuhren gemessen wurde. Nun kommt eine Forschergruppe zu dem Ergebnis, dass die Daten von nur sechs Minuten Gehen, die über Bewegungssensoren in Smartphones erfasst werden, ausreichen könnten, um das Sterberisiko einer Person in den nächsten fünf Jahren vorherzusagen. Das ergab eine Studie mit mehr als 100.000 Erwachsenen. Einschätzung des Sterberisikos per Smartphone

Vor anderthalb Jahren hat die EU-Kommission ein grundsätzliches Verbot "biometrischer Echtzeit-Fernidentifizierung im öffentlichen Raum" vorgeschlagen. Das würde unter anderem den Einsatz von Videoüberwachung mit automatisierter Gesichtserkennung betreffen. Zwar soll es Ausnahmen geben, aber nach Ansicht der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft schränkt ein weitgehendes Verbot der Videoüberwachung mit biometrischer Echtzeiterkennung Strafverfolger zu stark ein. Sie drängt auf mehr Spielraum für die Behörden. Biometrische Überwachung: EU-Ratsspitze fordert mehr Spielraum für die Polizei

Seit 2009 verhandelte die Europäische Union mit Branchenvertretern über einheitliche Ladekabel für Elektrogeräte in der EU. Nun ist die letzte Hürde genommen. Am Montag stimmte in letzter Instanz der EU-Rat einem Beschluss zu, den Unterhändler der EU-Staaten im Sommer mit dem EU-Parlament ausgehandelt hatten. Ab Herbst 2024 müssen nun Hersteller verbindlich einen USB-C-Anschluss für ihre Consumer-Geräte benutzen. Doch es gibt auch Kritik an dem EU-Beschluss. USB-C: Einheitliches Ladekabel ist beschlossene Sache

Mit einem SUV bei Rot weiterzufahren müsse teurer sein als mit einem "normalen" Pkw, meinte ein Amtsgericht. Es hatte argumentiert, "aufgrund der kastenförmigen Bauweise und den höher angeordneten Frontstrukturelementen stellt dieses Fahrzeug im Falle eines Unfalls eine größere Gefährdung für andere Verkehrsteilnehmer dar". Wegen der "größeren abstrakten Gefährdung" sei der begangene Rotlichtverstoß gravierender als der Normalfall, schließlich sollten Ampeln vor Kollisionen schützen. Die nächsthöhere Instanz, das Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt am Main, sieht das anders und revidiert die Entscheidung. OLG-Urteil: SUV-Fahren rechtfertigt kein erhöhtes Bußgeld

Auch noch wichtig:

(akn)