Dienstag: Warnung vor chinesischen CCTV-Anbietern, Probleme für Tesla

Alarm wegen Hikvision und Dahua + Tesla-Produktion steht still + Top-Politiker im Visier + BSI warnt + Gasreserven reichen nicht weit + Atomkraft unnötig

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Graffiti an Hauswand zeigt Überwachungskamera, dazu Text: DIENSTAG Überwachungstechnik, Tesla, Social-Engineering-Kampagne, Gasreserven & Atomkraft

(Bild: Alexandre Dulaunoy CC BY-SA 2.0 / heise online)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Zahlreiche Abgeordnete aller Couleurs in Großbritannien fordern ein Verbot des Verkaufs und des Betriebs von Überwachungsanlagen der chinesischen Firmen Hikvision und Dahua im Land. Manche fordern, sich ein Beispiel an den USA zu nehmen. Die sind schon einen Schritt weiter. Und in Grünheide muss die Tesla-Produktion umgebaut werden. Zuvor stehen die Bänder still. Zudem gibt es eine Rückrufaktion – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Nachforschungen der Kampagnengruppe Big Brother Watch legen nahe, dass viele Schulen und Gemeinden in ganz Großbritannien Überwachungskameras der chinesischen Unternehmen Hikvision und Dahua verwenden. Auch mehrere britische Regierungsbehörden verwenden Hikvision-Kameras. Die Firmen stehen in der Kritik, weil China ihre Geräte zur Unterdrückung der Uiguren einsetzt. Dutzende britische Parlamentarier haben nun Premier Boris Johnson aufgefordert, "aus ethischen Gründen" den Verkauf und die Verwendung von Überwachungsgeräten der chinesischen Unternehmen Hikvision und Dahua zu verbieten. In den USA stehen die Unternehmen bereits auf einer schwarzen Liste. Britische Politiker warnen vor Hikvision und Dahua

Auch der Elektroautobauer Tesla hat Probleme. In der neuen Gigafactory Grünheide sollen jährlich 500.000 Elektroautos vom Typ Model Y vom Band laufen. Bislang waren es allerdings nur 1.000 Fahrzeuge wöchentlich – rund ein Zehntel des Plans. In Internetforen gibt es Beschwerden von Kunden über Verzögerungen bei der Auslieferung. Berichten zufolge wird das Tesla-Werk vorübergehend geschlossen – nur drei Monate nach Einweihung. Die Arbeitsabläufe sollen binnen zweier Wochen umgestellt werden. Auch müssen fast 60.000 Fahrzeuge zurückgerufen werden. Tesla Grünheide: Produktion steht zwei Wochen still – Rückruf von Model Y und 3

Kein Rückruf, aber ein Warnruf kommt von den Bundesämtern für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und für Verfassungsschutz (BfV). Sie zeigen sich alarmiert von einer aktuellen Kampagne, bei der Unbekannte versuchen, Messenger-Accounts von Politikern zu übernehmen. Es seien bereits "hochrangige politische Personen" Ziel geworden, heißt es in der Warnung, die BSI und BfV am Montag den Fraktionen des Deutschen Bundestags übermittelt hat. BSI und Verfassungsschutz: "Hochrangige" Politiker im Visier von Angreifern

Und gleich noch eine Warnung vom BSI hinterher: Die Behörde hat erstmals ein "IT-Grundschutz-Profil für Weltrauminfrastrukturen" herausgegeben, ein Muster-Sicherheitskonzept für Satelliten. Es gehe darum, die Informationssicherheit eines solchen Himmelskörpers "in allen Lebensphasen zu gewährleisten", heißt es darin. Für die Analyse des Schutzbedarfs betrachteten die Experten diverse Missionen beispielhaft mit unterschiedlichen Zielsetzungen, um die Anwendbarkeit von Szenarien und die potenziellen Schadensauswirkungen zu ermitteln. IT-Sicherheit: BSI warnt vor gezielten Cyberangriffen auf Satelliten

Und auch der Chef der Bundesnetzagentur warnt – und zwar vor einem harten Winter. Denn wenn Russland kein Erdgas mehr liefert, reiche das Erdgas in einem normalen Winter für ungefähr zwei Monate. Experten von vier Wirtschaftsinstituten waren vor gut einer Woche noch zu dem Ergebnis gekommen, dass die Gefahr einer Gas-Versorgungslücke zuletzt weniger wahrscheinlich geworden ist. Bundesnetzagentur-Chef Klaus Müller dagegen sieht bei einem kompletten Lieferstopp weitreichende Folgen und befürchtet die Notfall-Anordnung von Reduktion des industriellen Verbrauchs, denn: Gasreserven in Deutschland reichen nach russischem Lieferstopp nicht weit.

Angesichts der drohenden Gasknappheit werden Rufe nach einem Ausstieg aus dem Atomausstieg lauter. Zwei renommierte Forschungsinstitute liefern mit zwei Studien starke Gegenargumente. Zu teuer, zu unsicher, zu schädlich: Im Vergleich zu Erneuerbaren Energien schneiden Atomkraftwerke in den Studien für Deutschland und die Schweiz schlecht ab. Nicht einmal kurzfristig kann Atomkraft demnach Abhilfe schaffen. Und Klimaschutz sowie Versorgungssicherheit können nur mit Erneuerbaren Energien sichergestellt werden. Forscher: Energie-Versorgungssicherheit braucht keine Atomkraft

Auch noch wichtig:

(akn)