Digital Markets Act: Meta gibt Einblick über Interoperabilität bei WhatsApp

Mit dem Digital Markets Act (DMA) muss Torhüter Meta sich zuerst öffnen und zulassen, dass Nutzer über WhatsApp Nachrichten anderer Messenger lesen können.

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Whatsapp, schematische Darstellung

(Bild: Top Popular Vector/Shutterstock.com)

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Big-Tech-Unternehmen stehen regelmäßig aufgrund ihrer Monopolstellung in der Kritik. Das ändert sich mit dem im März in Kraft getretenen Digital Markets Act (DMA) – auch für die Interoperabilität bei Messenger-Diensten. Nach dessen Anforderungen muss sich Torhüter Meta zuerst öffnen und zulassen, dass Nutzer über ihre Messenger-Dienste WhatsApp und den Facebook Messenger mit anderen Messengern Nachrichten austauschen können. Meta gibt jetzt einen ersten Einblick, wie die Anbindung an die Drittanbieter-Chats für Nutzer aussehen soll.

Künftig sollen Nutzer von WhatsApp und dem Facebook Messenger Drittanbieter-Apps auswählen können, von denen sie Nachrichten empfangen möchten. Dazu werden die Nutzer auch darüber informiert, welche Drittanbieter-App an WhatsApp angebunden und "erreichbar" ist.

(Bild: Meta)

Geplant ist, dass Nutzer von WhatsApp und dem Facebook Messenger eine Benachrichtigung über verfügbare Drittanbieter-Chats und deren Aktivierung erhalten.

Nutzer können dabei auswählen, von welchen Drittanbieter-Apps sie Nachrichten erhalten möchten und wie sie ihren Posteingang verwalten möchten. Das ist laut Meta individuell. Manche Nutzer könnten einen Posteingang für alle Nachrichten bevorzugen, andere bevorzugen einen getrennten Posteingang. Die Einstellung soll sich jederzeit ändern lassen.

Meta will für WhatsApp und den Facebook Messenger nach eigenen Angaben auch über die interoperablen Nachrichten hinausgehen, zu denen Meta verpflichtet ist. Demnach sollen auch direkte Antworten, Reaktionen auf Nachrichten und Lesebestätigungen möglich werden. Wann welche Messenger Metas Schnittstellen einbinden, ist noch unklar. Ab 2025 soll für WhatsApp und den Facebook Messenger die Option zur Gruppenerstellung und ab 2027 Voice- und Videoanrufe zur Verfügung stehen.

Dienste, die eine Anbindung an WhatsApp oder Messenger umsetzen wollen, müssen dazu eine Vereinbarung unterzeichnen, bevor das Unternehmen mit ihnen an der Umsetzung der Interoperabilität arbeitet.

Meta bittet andere Anbieter, das Verschlüsselungsprotokoll von Signal zu nutzen, das auf den Double-Ratchet-Algorithmus setzt, akzeptiere aber auch andere Protokolle, sofern sie die gleichen Sicherheitsstandards erfüllen, womit die Arbeiten der "More Instant Messaging Interoperability", kurz MIMI, der Internet Engineering Task Force gemeint sein dürften.

Signal will wegen Sicherheitsbedenken nicht mit Meta kooperieren. Deren Chefin Meredith Whittaker befürchtet, dass dies den Datenschutz der Nutzer gefährde. Meta selbst bezeichnete die Datensicherheit ebenfalls als Herausforderung, da dann sowohl Meta als auch das angebundene Unternehmen gemeinsam die Verantwortung für eine sichere Kommunikation tragen. MIMI-Mitglieder wie Matrix-Gründer Matthew Hodgson sind jedoch zuversichtlich, dass der Datenschutz auch mit Interoperabilität gewährt werden kann.

(mack)