Digitale Schule: Eltern geben Schulen schlechte Noten für IT-Ausstattung
Kein Netz, marode PCs und hoffnungslos veraltete Software - Eltern haben laut einer Umfrage kein gutes Bild von den Schulen ihrer Kinder, wenn es um deren digitale Ausstattung geht. Dabei ist das Interesse an einer guten digitalen Grundausbildung groß.
Eltern stellen den Schulen ihrer Kinder in Sachen digitaler Ausstattung kein gutes Zeugnis aus. Den Zustand der Computertechnik bewerten 40 Prozent als "schlecht" oder "sehr schlecht", ergab eine repräsentative Umfrage des Bitkom. Dabei seien 66 Prozent der Befragten davon überzeugt, dass ihre Kinder mit der Nutzung von Computer und Internet motivierter seien, sagte Bitkom-Vizepräsident Achim Berg. Acht von zehn der Befragten fordern demnach mehr Investition in die technische Ausstattung der Schulen. Dies sollten jedoch nach Meinung von 76 Prozent nicht zu Lasten anderer Investitionen etwa für Gebäudesanierung und Instandhaltung gehen.
"Der vorgeschlagene Digitalpakt zwischen Bund und Ländern setzt genau hier an", sagte Berg. Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) hatte erst kürzlich fünf Milliarden Euro für die technische Ausstattung der Schulen in Aussicht gestellt. "Im Gegenzug müssen die Länder pädagogische Konzepte liefern und die Lehrer entsprechend aus- und weiterbilden", sagte Berg. "Vielleicht gelingt es so, den Gordischen Knoten in der digitalen Schulpolitik zu durchschlagen und den lähmenden Stillstand zu beenden.
"IT fördert Zusammenarbeit"
Laut Umfrage ist rund die Hälfte der Eltern überzeugt, dass eine gute digitale Grundausstattung die Zusammenarbeit der Schüler verbessert oder die Kinder schneller lernen (47 Prozent). Doch auch bei der Lehrerfortbildung sehen viele Handlungsbedarf. So schätzen 29 Prozent, dass die Lehrer ihrer Kinder digitalen Medien skeptisch gegenüber stünden, 11 Prozent meinen, dass sie sie sehr kritisch sehen.
Es gebe offenbar "eine große Spreizung" bei der Einstellung der Lehrer gegenüber IT und digitalen Themen, sagte Berg. Es reiche nicht aus, die Schulen technisch gut auszustatten, sondern es bedürfe auch guter Konzepte für den richtigen Umgang damit. Alle befragten Eltern wünschten sich eine breite Behandlung von Digitalthemen im Unterricht.
Pflichtfach Informatik
Großes Interesse bekundeten die Befragten etwa an Themen wie Datenschutz (73 Prozent), berufliche Chancen in der digitalen Welt (66 Prozent) und richtiges Verhalten in Chats und sozialen Netzwerken. Rechtliche Grundlagen im Netz sind für 53 Prozent der Befragten von Interesse, 46 Prozent wünschen sich mehr Lehrinhalte zur konkreten Bedienung von Software und Anwendungen.
Weit über die Hälfte der Eltern sprechen sich für ein Pflichtfach Informatik ab der 5. Klasse aus, rund zwei Drittel (67 Prozent) befürworten Englischunterricht aber der 1. Klasse.
Der Bitkom befragte für die repräsentativen Ergebnisse 1011 Eltern schulpflichtiger Kinder in Deutschland. (jk)