Digitales Krebsregister Rheinland-Pfalz: Jedes Jahr 24.500 Neuerkrankungen
Jedes Jahr erkranken 24.500 Menschen in Rheinland-Pfalz neu an Krebs.​ Das zeigen die Zeitreihen des dortigen 2016 eingerichteten Krebsregisters.
Das Krebsregister Rheinland-Pfalz (RLP) hat zum Weltkrebstag aktuelle Zahlen veröffentlicht. Demnach erkrankten im Jahr 2022 insgesamt 11.599 Frauen und 13.035 Männer neu an Krebs. Daran verstarben 5249 Frauen und 6302 Männer. Die Daten des Krebsregisters RLP stammen aus onkologischen Einrichtungen, die über das Meldeportal des Registers jährlich rund 450.000 Meldungen einreichen. Inzwischen liegen Daten über fast eine Million Menschen mit Krebserkrankungen vor: In Rheinland-Pfalz leben 4,2 Millionen Einwohner. Jedes Jahr erkranken 24.500 Menschen in Rheinland-Pfalz neu an Krebs.
Das rheinland-pfälzische Krebsregister gilt als Vorreiter in Deutschland. Das Bundesland hatte bis 2021 in der Gesundheitsministerkonferenz von Bund und Ländern die Sprecherfunktion zum Thema Krebsregister. Bereits seit 1998 erfasst das Register epidemiologische Daten, seit 2016 sammelt das Krebsregister RLP auf Basis des Landeskrebsregister-Gesetzes flächendeckend stationäre und ambulante Patientendaten zu Auftreten, Behandlung und Verlauf von Tumorerkrankungen. Daher verfügt das Krebsregister bereits über lange Zeitreihen.
Bei den Frauen stellt das Krebsregister RLP im Zehnjahresverlauf auffällige Veränderungen zwischen den Jahren 2012 und 2022 fest. So erkranken signifikant mehr Frauen an Lungenkrebs, der inzwischen nach Brustkrebs die zweithäufigste Neuerkrankung bei Frauen ist. Möglicherweise sei dies darauf zurückzuführen, dass mehr Frauen rauchen, erklärte das Krebsregister. Positiv hingegen ist, dass weniger Frauen an Darmkrebs neu erkranken und daran versterben.
Auch unter den Männern erkrankten weniger neu an Darmkrebs. Insgesamt erkrankten allerdings deutlich mehr Männer an Krebs. Das Krebsregister führt das auf demografische Veränderungen zurück. Prostata-, Lungen- und Darmkrebs zählen zu den drei häufigsten Krebssterbefällen. Lungenkrebs ist zwar leicht rückläufig, bleibt aber die häufigste Todesursache. Prostatakrebs zählt inzwischen zur zweithäufigsten Todesursache.
Krankenhäuser und größere Arztpraxen nutzen nach Auskunft des Krebsregisters für die Meldung die Schnittstelle des Meldeportals und pflegen die Daten aus ihren Informationssystemen automatisiert ein. Kleinere Arztpraxen können die Daten im Meldeportal händisch eingeben. Benötigen sie Unterstützung, bieten Außendienst-Mitarbeiter des Krebsregisters an, die Daten über Remote-Zugriff in das Meldeportal zu überführen oder bei einem Besuch in der Praxis vor Ort zu erfassen und für die Praxis in das Portal einzugeben.
Interaktives Online-Dashboard in Arbeit
Aktuell erarbeitet das Krebsregister RLP ein interaktives Online-Dashboard, um die qualitätsgesicherten Krebsregisterdaten flächendeckend abzubilden. Es soll als Onkologie-Monitor Mitte 2024 online gehen und unterschiedliche Abfragemöglichkeiten beinhalten. Ebenfalls 2024 sollen Ergebnisse aus einem Pilotprojekt veröffentlicht werden, in dem Behandlungsdaten aus dem Krebsregister mit den Krankenkassen-Abrechnungsdaten verglichen wurden, um Datenlücken im Behandlungsverlauf zu schließen.
Gestrichen, dass jeder Vierte an Krebs erkrankt. Ergänzt, dass das Krebsregister bereits seit 1998 epidemiologische Daten sammelt und seit 2016 ein klinisches Krebsregister ist.
(mack)