Direktkäufe in iPhone-Apps: Apple will 27 Prozent Provision

In den Niederlanden muss Apple Dating-Apps erlauben, ihre In-App-Käufe selbst abzurechnen. Das wird möglichst unattraktiv gestaltet.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 174 Kommentare lesen

(Bild: de-nue-pic/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Apple hat neue Details zur erzwungenen Öffnung seiner Bezahlschnittstelle genannt. Dritt-Bezahlsysteme sind derzeit nur für Dating-Apps in den Niederlanden vorgesehen – auf Geheiß einer Regulierungsbehörde. Vor jedem In-App-Kauf, der direkt beim Anbieter abgerechnet wird, muss ein Warnhinweis mit dem Text "Diese App unterstützt das private und sichere Bezahlsystem des App Stores nicht" eingeblendet werden, wie aus der aktualisierten Entwicklerdokumentation hervorgeht.

Entwickler müssen jeden Direktverkauf digitaler Inhalte in ihrer App aufzeichnen und zu bestimmten Zeitpunkten an Apple melden. Apple will dann eine Provision in Höhe von 27 Prozent auf den Umsatz (die Umsatzsteuer wird dabei ausgeklammert) veranschlagen und dem App-Anbieter anschließend in Rechnung stellen. Bei der sonst vorgeschriebenen Verwendung von Apples In-App-Kaufschnittstelle behält das Unternehmen (bis zu) 30 Prozent Provision ein.

Es handele sich bei den 27 Prozent um eine "reduzierte Rate", die die Kosten für die Durchführung der Zahlung ausklammert, heißt es bei Apple, eine Provision auf Dritt-Zahlungen zu erheben, stehe im Einklang mit der Anordnung der niederländischen Wettbewerbsaufsicht Authority for Consumers and Markets (ACM). Der Konzern pocht seit Längerem darauf, einen Besitzanspruch auf alle In-App-Käufe in iOS-Apps zu haben – egal, auf welche Weise diese abgerechnet werden.

Nach einer ersten von der ACM verhängten Strafzahlung in Höhe von 5 Millionen Euro hat Apple seine Schnittstellen für externe Zahlungen nun offenbar freigeschaltet. Alle Vorgaben der Wettbewerbsaufsicht scheint der Konzern aber weiterhin nicht zu erfüllen, so bemängelten die Regulierer etwa, dass Entwickler sich entscheiden müssen, ob sie externe oder In-App-Bezahlungen anbieten. Beides ist bei Apple nicht vorgesehen. "Das ist nicht erlaubt", betonte die ACM zuvor.

Die Provisionen auf In-App-Käufe sind für Apple längst ein Milliardengeschäft, geschätzt hat der Konzern allein damit im vergangenen Jahr rund 20 Milliarden US-Dollar umgesetzt – mit einer vermutlich sehr hohen Gewinnspanne. Großkonzerne und kleinere Entwickler laufen seit mehreren Jahren offen Sturm gegen die Apple-Provision. In Südkorea sind Apple und Google bald gezwungen, generell Dritt-Bezahlmethoden in Apps zu erlauben. Ähnliche Gesetzesvorhaben gibt es auch in anderen Ländern, darunter Apples Heimatmarkt USA.

(lbe)