Disney+ und Hulu sind erstmals profitabel, aber Börse ist insgesamt enttäuscht

Disney verzeichnet Abo-Wachstum und Betriebsgewinn bei Disney+ und Hulu, doch Sport-Streaming, TV- und Kino-Geschäft schwächeln: Umsatz steigt, Gewinn sinkt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 1 Kommentar lesen
Disney-Logo unter Bildern von animierten Charakteren

(Bild: Michael Mulkens/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Frank Schräer
Inhaltsverzeichnis

Der Unterhaltungsriese Walt Disney verdient erstmals Geld mit seinen Streaming-Diensten Disney+ und Hulu, die beide auch Abonnenten-Zuwachs aufweisen. Beim Rest des Konzerns fällt allerdings nur das Geschäft mit den Freizeitparks positiv auf, Sport-Streaming, lineares Fernsehen und das Kino-Geschäft schwächeln. Insgesamt kann Disney mehr Umsatz erzielen als im Vorjahr, aber der Gewinn gibt deutlich nach – ebenso wie die Aktie.

Für das erste Quartal dieses Jahres berichtet die Walt Disney Company einen Gesamtumsatz von 22,1 Milliarden US-Dollar. Das sind 1,4 Prozent mehr als im selben Zeitraum des letzten Jahres, als es noch 21,8 Milliarden Dollar waren. Der Betriebsgewinn des Konzerns steigt um 17 Prozent auf 3,85 Milliarden Dollar, aber der Gewinn vor Steuern sinkt deutlich, nämlich um 69 Prozent auf nur noch 657 Millionen Dollar. Der freie Cashflow steigt um 21 Prozent auf 2,4 Milliarden Dollar.

Entertainment-Streaming entwickelt sich dabei zum Vorzeigesegment des Konzerns, denn Disney+ und Hulu haben in den ersten drei Monaten 2024 erstmals profitabel gearbeitet. Diese beiden Streaming-Dienste konnten zusammen einen Betriebsgewinn von 47 Millionen Dollar erzielen. Allerdings ist Streaming bei Disney nicht komplett positiv, denn das Sport-Streaming mit ESPN+ verzeichnet einen Betriebsverlust von 65 Millionen Dollar, sodass das Streaming-Segment insgesamt trotzdem verlustig bleibt. Dieses Minus von 18 Millionen Dollar ist aber deutlich geringer als noch vor einem Jahr, als das Streaming-Geschäfts Disneys noch 659 Millionen Dollar Verlust schrieb und Disney+ Abonnenten verlor.

Disney+ verzeichnete im ersten Quartal einen Zuwachs von über 6 Millionen neuen Abonnenten, sodass der Dienst nun weltweit 117,6 Millionen Abonnenten zählt. Gleichzeitig ist die Zahl der Hulu-Abonnenten um ein Prozent auf 50,2 Millionen gewachsen, während die Abonnentenzahl von ESPN+ um zwei Prozent auf 24,8 Millionen gefallen ist.

Der Umsatz mit Entertainment-Streaming (ohne Sport) ist im letzten Quartal um 13 Prozent auf 5,64 Milliarden Dollar gestiegen. Der Betriebsgewinn dieser Sparte beträgt 47 Millionen Dollar, nachdem im Vorjahr hier noch ein Betriebsverlust von 587 Millionen Dollar zu Buche gestanden hatte. Laut Disney ist dies auf den Abonnenten-Zuwachs und höhere Einnahmen pro Kunde zurückzuführen.

Auch der Unternehmensbereich der Freizeitparks arbeitet weiterhin profitabel und wächst. Der Umsatz ist hier im Jahresabstand um zehn Prozent auf 8,4 Milliarden Dollar gestiegen, der Betriebsgewinn um 12 Prozent auf 2,3 Milliarden Dollar. Dies ist vor allem internationalen Vergnügungsparks geschuldet, deren Umsatz um sogar 29 Prozent gesprungen ist, während die Freizeitparks in den USA unter höheren Kosten leiden und weniger Profit abwerfen.

Da Disney zum Jahreswechsel und zu Beginn dieses Jahres keine besonderen Filme in die Kinos brachte, sind auch die Einnahmen dieser Sparte gesunken, nämlich um 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Disney führt den deutlichen Rückgang darauf zurück, dass das Vorjahresquartal von dem Film "Avatar: Der Weg des Wassers" profitierte, der im Dezember 2022 in die Kinos kam und über 2,3 Milliarden Dollar einspielen konnte.

Für 2024 erwartet Disney-Chef Bob Iger, dass das Streaming-Geschäft insgesamt, also inklusive Sport, bis zum Jahresende profitabel wird. Allerdings erwartet Disney für das aktuelle Quartal keinen weiteren Abonnenten-Zuwachs, dies soll erst im nächsten Quartal wieder Fahrt aufnehmen. Da Marktbeobachter und Anleger laut CNBC zudem einen höheren Umsatz im ersten Quartal erwartet hatten, bekam die Disney-Aktie einen Dämpfer und gab um fast zehn Prozent nach.

(fds)