Ab September ist Schluss: Disney-Chef bekräftigt Ende geteilter Passwörter

Im Bilanzgespräch zum dritten Quartal schreibt Disneys Streaming-Geschäft erstmals schwarze Zahlen. Chef Robert Iger bekräftigte das Ende des Passwort-Teilens.

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Disney-Logo über einem Store

Eine positive Bilanz zieht der Disney-Konzern für das vergangene Quartal.

(Bild: Michael Mulkens/Shutterstock.com)

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Disney macht bald Ernst: Ab September will der Streaming-Anbieter für Disney+ konsequent das Teilen von Account-Passwörtern unterbinden. Das bekräftigte CEO Robert Iger im Bilanz-Gespräch für das dritte Quartal 2024 am Mittwoch. Erstmals brachte Disney seine Streaming-Dienste für Endkundschaft außerdem in die schwarzen Zahlen: Der operative Gewinn lag bei 47 Millionen Dollar (43 Millionen Euro), dabei fließen auch die Ergebnisse von Hulu und dem Sport-Streamingsender ESPN+ ein. Im Vorjahr machte dieser Zweig noch ein Minus von 512 Millionen Dollar (468,7 Millionen Euro).

Für seine Streaming-Angebote konnte Disney neue Kundinnen und Kunden hinzugewinnen. Die Zahl der Abonnements steigerte sich von 117,6 Millionen Ende März auf 118,3 Millionen zum Quartalsabschluss Ende Juni. Bei Disney+ gewann das Unternehmen im Vergleich zum vorangegangenen Quartal zwar 0,8 Millionen Abonnenten in den USA und Kanada, international sank die Zahl der zahlungsbereiten Kunden allerdings um 0,1 Millionen (ohne Disney+ Hotstar). Den durchschnittlichen monatlichen Umsatz pro Kunde steigerte Disney+ International von 6,66 Dollar auf 6,78 Dollar (6,21 Euro) dank Preiserhöhungen im Einzelhandel, die ein ungünstiger Wechselkurs allerdings teilweise ausgeglichen habe.

Zum Gesamtergebnis trug unter anderem die Kino-Sparte mit "Alles steht Kopf 2" bei. Der Animationsfilm schaffte es in die Top Ten der erfolgreichsten Filme und befeuerte laut Disney auch die Zuschauerzahlen auf Disney+ für den ersten Teil aus 2015.

Das operative Einkommen im Entertainment-Segment hat sich im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdreifacht, teilt Disney mit. Lag dieser 2023 noch bei 408 Millionen Dollar (373,5 Millionen Euro), stieg er nun auf 1,2 Milliarden Dollar (1,1 Milliarden Euro). Beim Segment Experiences, zu dem Freizeitparks und Kreuzfahrschiffe gehören, sank das operative Einkommen um drei Prozent auf 2,2 Milliarden Dollar (2 Milliarden Euro). Zum Ende des dritten Quartals habe sich die Bereitschaft, Geld auszugeben, bei den Kunden verringert. Der Gesamtkonzern verzeichnete im dritten Quartal eine Einnahmensteigerung von 22,3 Milliarden Dollar (20,4 Milliarden Euro) im Vorjahr auf 23,2 Milliarden Dollar (21,2 Milliarden Euro).

"Es war ein starkes Quartal für Disney, angetrieben durch hervorragende Ergebnisse in unserem Unterhaltungssegment sowohl an den Kinokassen als auch im Endkundengeschäft, da wir die für unsere Streaming-Geschäfte zum ersten Mal Profitabilität erreicht haben und das ein Quartal früher als erwartet", sagte Disney-CEO Iger. Im Bilanz-Gespräch betonte er, der Konzern wolle mithilfe technologischer Features den Unternehmenserfolg verbessern. Dazu zählt er auch die Initiative, um Passwort-Sharing zu unterbinden.

Disney will – wie bereits Amazon und Netflix – verhindern, dass mehrere Personen außerhalb eines Haushalts sich einen Account teilen. Die Initiative startete bereits im Juni. Nun bekräftigte der Disney-Chef, das Unternehmen wolle ab September Ernst machen. Disney hatte bereits die Nutzungsbedingungen angepasst und die Kundschaft darüber informiert, dass ein Teilen künftig nicht mehr möglich ist. Laut Iger habe das Unternehmen bisher keine Rückmeldungen dazu bekommen. Wie genau Disney das Passwort-Teilen unterbinden will, sagte der CEO nicht.

(are)