Diszplinarstrafen wegen Fotos in Facebook

An der ehrwürdigen Universität von Oxford suchen Universitätsangestellte Facebook nach Beweisen für "ungebührliches Verhalten" der Studenten durch.

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Von
  • Thomas Pany

Wie gut sind Daten und Bilder auf Social-Networking-Sites aufgehoben? Ende vergangenen Jahrs sorgten in Deutschland Enthüllungen zur mangelnden Datensicherheit bei StudiVZ für einiges Aufsehen, die Studenten aber ließen sich von derartigen Einwänden nicht davon abbringen: Die Mitgliederzahl stieg nach Angaben von StudiVZ weiter.

In England, genauer im ehrwürdigen Oxford, rebelliert jetzt eine Studentenvereinigung gegen den Missbrauch von Studenten-Bildern, die auf Facebook, dem amerikanischen Original zu StudiVZ, gepostet waren. Grund der Entrüstung: Aufseher der Universität, verantwortlich für die Disziplin (so genannte "Proctors"), zogen Bilder von Facebook als Beweismaterial für "ungebührliches Verhalten" heran.

Die betroffenen Studenten müssen aufgrund dieser Fotos mit Geldstrafen rechnen. Bei den Anklagepunkten geht es um eher harmlose Vergehen, traditionellem Studentenspaß, das so genannte "Trashing" bei Feiern nach den Examen: Besprühen mit Champagner, Schaum oder "Schlimmeren". Dass aber Studenten über Fotos, die von solchen Partys stammen, "unziemlichen Verhaltens" überführt werden, ist für Martin McCluskey, dem Präsidenten der Oxford University Student Union, kein Spaß: "Dass die Universität private Fotos von der Facebook-Seite für disziplinarische Angelegenheiten heranzieht, ist erbärmlich."

Die Aktion in Oxford – bei der Informationen, die von Usern vertrauensvoll auf Social-Networkung-Seiten veröffentlicht werden, gegen die Interessen der User verwendet wird – sei nur der aktuelle Fall in einer ganzen Serie, meint die englische Zeitung The Times. Nach deren Quellen überprüft jeder fünfte Arbeitgeber potenzielle Bewerber auch über deren Auftritt in Facebook und ähnlichen Websites. (tpa/telepolis) (fr)