Aaron.ai: Doctolib kauft KI-gestützten Anrufbeantworter für Arztpraxen

Doctolib kauft KI-Firma, damit deren KI-Telefonassistent künftig auch Anrufe von Doctolib-Kunden entgegennimmt – für eine bessere Erreichbarkeit von Arztpraxen.

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Mann mit Männergrippe.

(Bild: Lenar Nigmatullin/Shutterstock.com)

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Das für sein Terminbuchungsportal bekannte Unternehmen Doctolib übernimmt die Aaron GmbH, deren KI-Telefonassistent "Aaron.ai" künftig auch Anrufe von Doctolib-Kunden entgegennehmen und so die telefonische Erreichbarkeit von Praxen verbessern soll. Derzeit nutzen den "digitalen Mitarbeiter fürs Praxistelefon" rund 3500 Ärzte. Dadurch sollen weniger Patienten Zeit in einer Warteschlange verbringen, was oft für Ärger sorgt.

"Der digitale Telefonassistent Aaron ermöglicht auch älteren oder weniger digital-affinen Menschen einen einfachen Zugang zur Gesundheitsversorgung", schreibt Doctolib in einer Pressemitteilung. Die vollständige Integration in die Produkte von Doctolib ist für 2025 geplant. Dann können Doctolib-Kunden, also Ärzte, entscheiden, ob sie den KI-Assistenten modular an- oder abwählen, erklärt Doctolib gegenüber heise online.

Für Aaron-Kunden soll es laut Doctolib zunächst keine Änderungen geben. "Der Übernahmeprozess wird keine unmittelbaren Auswirkungen auf die aktuellen Dienstleistungen, Preise oder den Support" für Aaron-Kunden haben. Wie viel Doctolib für die Übernahme bezahlt hat, ist nicht klar. 2015 schätzte Dealroom den Wert des Start-ups auf 15 bis 25 Millionen US-Dollar.

Die KI des Start-ups wurde laut Doctolib mit einem eigens dafür erstellten fiktiven Datensatz trainiert. Dabei wurde das Verhalten der Anrufer mittels freiwilligen Befragungen ermittelt, an denen Patienten und Arztpraxen teilgenommen haben. Anhand der Ergebnisse hat Aaron Gesprächsabläufe simuliert und auf diese Weise fiktive Trainingsdaten erstellt. Die Daten der Anrufer werden nach Angaben von Doctolib "in der Cloud in europäischen Datencentern im Rahmen einer Auftragsdatenverarbeitung verarbeitet".

Erst kürzlich hat Doctolib einen Auftrag für das Patientenportal der Charité erhalten. In der Vergangenheit stand das Unternehmen des Öfteren in der Kritik, beispielsweise als Doctolib 2021 Daten an Facebook weitergereicht hatte. Doctolib bemüht sich jedoch, diesen Ruf abzulegen.

(mack)