Dolphin Emulator: Nintendo verhindert den Steam-Release

Lange lag der geplante Steam-Release des Wii-Emulators Dolphin auf Eis. Nun blasen die Entwickler ihn ab: Man könne sich mit Valve und Nintendo nicht einigen.

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(Bild: Barone Firenze/Shutterstock.com)

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Der Wii-Emulator Dolphin wird nicht auf Steam veröffentlicht. Das bestätigten die Entwickler nach mehreren Wochen Funkstille in ihrem Blog. Weil eine Einigung mit Nintendo nicht möglich sei, könne das Programm nicht auf Valves Steam-Plattform veröffentlicht werden.

Dolphin ist ein Programm, mit dem man ursprünglich für Nintendo GameCube und Wii erschienene Spiele auf dem PC ausführen kann. Gemeinsam mit Valve wollten die Entwickler ihr Programm auch auf Steam vertreiben. Doch Valve fragte bei Nintendo nach, ob es dagegen Einwände gebe. Und tatsächlich: Nintendo forderte Valve auf, den Dolphin Emulator nicht in seiner aktuellen Form auf Steam zu veröffentlichen. Das Unternehmen störte sich an kryptografischen Keys seiner Konsolen, die beim Dolphin Emulator im Quelltext hinterlegt waren.

Zuerst gaben sich die Dolphin-Entwickler noch kämpferisch und sprachen von einer "Verschiebung auf unbestimmte Zeit". Doch nun ist klar: Einen Steam-Release von Dolphin wird es nicht geben. "Wir geben unsere Bemühungen, Dolphin auf Steam zu veröffentlichen, auf", schreiben sie in einem Blog-Post. "In Anbetracht von Nintendos langjähriger Haltung zu Emulationen halten wir die Forderung von Valve, dass wir für eine Steam-Veröffentlichung die Zustimmung von Nintendo einholen müssen, für unmöglich."

Die Antwort habe so lange auf sich warten lassen, weil man sich in der Zwischenzeit juristischen Rat eingeholt habe. Die Entwickler halten daran fest, dass ihr Programm im Einklang mit US-Recht stehe. Insbesondere der eingebauten kryptografische Wii-Keys stellt nach Ansicht der Entwickler keine Rechtsverletzung dar. Gegen Valves Entscheidung möchten sie dennoch nicht vorgehen: "Letztendlich ist Valve der Betreiber des Steam-Stores und hat das Recht, alles zu erlauben oder zu verbieten – egal aus welchem Grund."

"Nintendo fühlt sich verpflichtet, die harte Arbeit und die Kreativität der Videospiel-Entwickler zu schützen", schrieb ein Nintendo-Sprecher Spieleblog Kotaku im Mai als Reaktion auf den damals pausierten Dolphin-Release. "Dieser Emulator umgeht auf illegale Weise Nintendos Schutzmaßnahmen und führt illegale Kopien von Spielen aus. Die Verwendung illegaler Emulatoren oder illegaler Kopien von Spielen schadet der Entwicklung von Spielen und hemmt letztlich die Innovation. Nintendo respektiert die geistigen Eigentumsrechte anderer Unternehmen und erwartet im Gegenzug, dass andere dasselbe tun."

Nintendo ist berüchtigt für sein hartes Vorgehen gegen Emulatoren. Das Unternehmen ging etwa gegen die Anbieter sogenannter Dumping-Tools vor, die verschlüsselte Keys erworbener Switch-Spiele extrahieren und somit auf anderen Geräten verwendbar machen können. Daraus können andere Programme Images erstellen, mit denen Emulatoren Switch-Spiele etwa auf Android-Geräten und PCs abspielen können. Diese Tools verstoßen gegen den Digital Millennium Copyright Act (DMCA), argumentiert Nintendo

(dahe)