Donnerstag: Cell-Broadcast heute aktiviert, Microsofts KI-Chatbot wird mobil

Warnsystem geht online + KI in Microsoft-Apps + ChatGPT als Buchautor + Ebay mit sinkenden Zahlen + Schwarm-Serie enttäuscht + heiseshow zu geheimen Algorithmen

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Mobilfunkantennen über einer Stadt; Text: DONNERSTAG: Handy-Warhnsystem, KI-Apps, ChatGPT-Bücher, Ebay-Sinkflug, Schwarm-Enttäuschung & #heisehow

(Bild: Timofeev Vladimir/Shutterstock.com)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Frank Schräer

Acht Monate nach der EU-Frist bekommt Deutschland endlich das Warnsystem Cell Broadcast, obwohl es eigentlich schon im September 2022 hätte aktiv sein sollen. Österreich verschleppt die Umsetzung weiter, dort fehlt sogar noch eine nationale Verordnung. Derweil integriert Microsoft die künstliche Intelligenz seines Chatbots in seine mobilen Bing- und Edge-Apps, da die meisten Suchabfragen mobil erfolgen. Der KI-Chatbot kann zudem Sprache erkennen sowie sprechen und hat auch Skype. ChatGPT kann aber noch mehr, nämlich sogar Bücher schreiben. Wer schon immer Buchautor werden wollte, lässt das nun ChatGPT machen. Solche E-Books landen bei Amazon und werden zum Problem – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Deutschlands Warnsystem Cell Broadcast geht am Donnerstag bundesweit an den Start, mit acht Monaten Verspätung. Das System ist eine Ergänzung zu Sirenen an Gebäuden, Radiodurchsagen und Warn-Apps wie Katwarn und Nina. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe sieht Cell Broadcast als weiteren wichtigen Schritt zur Stärkung des Bevölkerungsschutzes. Die drei Netzbetreiber Deutsche Telekom, Telefónica und Vodafone haben bestätigt, das System heute in Betrieb zu nehmen: Endlich Warnmitteilungen für deutsche Handys – Cell Broadcast wird aktiviert.

Microsoft bringt den KI-Chatbot seiner runderneuerten Suchmaschine Bing auch auf die Smartphone-Plattformen Android und iOS. Außerdem will der weltgrößte Softwarekonzern seinen Browser Edge für Smartphones sowie seine Videotelefonie-Software Skype mit Funktionen künstlicher Intelligenz ausstatten. Microsoft hat die ersten Schritte seiner umfassenden KI-Offensive in Kooperation mit dem Start-up OpenAI vor zwei Wochen angekündigt, Bing und Edge wurden mit KI aufgerüstet. Jetzt bekommen auch die entsprechenden mobilen Apps künstliche Intelligenz: Microsoft bringt Chatbot aufs Smartphone und für Skype.

Die freie Verfügbarkeit des KI-Textgenerators ChatGPT weckt Befürchtungen vor einer Schwemme automatisch erstellter Bücher und hat bereits konkrete Folgen. Während auf Amazon schon Hunderte Werke zum Verkauf stehen, bei denen ChatGPT als Mitautor angegeben ist, nimmt ein renommiertes Literaturmagazin aus den USA keine Einsendungen mehr an, weil zu viele offensichtlich aus der Feder einer KI stammen. Wenn es keine Möglichkeit gebe, angemessen mit der Situation umzugehen, werden "Dinge kaputtgehen", warnt der Leiter des Literaturmagazins angesichts ChatGPT: Hunderte E-Books von KI bei Amazon, Problem für Literaturmagazine.

Ebay hat im Weihnachtsquartal, das von Inflations- und Wachstumssorgen geprägt war, weitere Abstriche machen müssen. Die Umsätze der Online-Handelsplattform sind sowohl im Quartal als auch im Gesamtjahr zurückgegangen, ebenso das Handelsvolumen. Trotzdem konnte Ebay die Erwartungen der Marktbeobachter übertreffen und auch die Prognose für das laufende Quartal ist positiver als erwartet; der Aktienkurs gibt trotzdem etwas nach. Die Anleger bleiben offenbar skeptisch aufgrund des Milliardenverlustes im letzten Jahr sowie sinkender Käuferzahlen und Handelsvolumina: Ebay mit weiterem Umsatzrückgang, Aktie sinkt trotz positiver Prognose.

Zwanzig Jahre wartet Frank Schätzing auf diesen Moment: Sein bekanntestes und erfolgreichstes Buch "Der Schwarm" ist verfilmt. Zwar nicht als Hollywood-Blockbuster auf der großen Leinwand, mit George Clooney, wie von ihm immer geträumt. Sondern "nur" als ZDF-Serie. Immerhin mit einem Budget von 40 Millionen Euro. Sie ist damit neben "Babylon Berlin" und "1899" die teuerste deutsche TV-Produktion überhaupt und liegt auch im europäischen Vergleich weit vorn. Doch schon vorab gab es Theater, der Autor distanzierte sich. Zu Recht, wie die ersten Kritiken zeigen: "Der Schwarm" ist eine millionenschwere Enttäuschung.

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Dem (un)heimlichen Wirken der Algorithmen sozialer Netzwerke widmet sich heute die #heiseshow: Wie tickt eigentlich Tiktok? Die #heiseshow wird jeden Donnerstag um 12 Uhr live auf heise online gestreamt. Nach der Live-Übertragung ist die Sendung zum Nachschauen und -hören verfügbar.

Auch noch wichtig:

  • Tesla ändert offenbar seine Pläne. Akkus für Elektroautos sollen doch nicht in Grünheide, sondern in den USA gebaut werden: Tesla-Batterieproduktion in den USA, nicht in Grünheide.
  • Heute verkündet der Bundesgerichtshof eine Entscheidung zu Cheat-Programmen für Computerspieler. Die Frage ist, ob damit Urheberrechte verletzt werden. Im konkreten Fall klagt der Playstation-Hersteller Sony auf Schadenersatz wegen Cheat-Software für eine inzwischen nicht mehr produzierte mobile Spielkonsole.
  • Ebenfalls am heutigen Tage legt die Deutsche Telekom ihre Jahreszahlen vor. Bei der Bilanz-Pressekonferenz treten Konzernchef Tim Höttges und Finanzchef Christian Illek auf.
  • Heute vor genau 130 Jahren erhielt Rudolf Diesel ein Patent auf "Arbeitsverfahren und Ausführungsart für Verbrennungsmaschinen", heute bekannt als Dieselmotor.

(fds)