Donuts schluckt Afilias – Megadeal im Domainmarkt

Durch den Kauf entsteht der größte Betreiber von Top Level Domains im ohnehin nicht riesigen Domainmarkt. Einige Länderadresszonen gehen mit über den Tisch.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht

(Bild: designium/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Monika Ermert

Das US Unternehmen Donuts kauft den in den USA und Irland ansässigen Registry-Anbieter Afilias. Sofern die Wettbewerbshüter in den USA grünes Licht geben, entsteht bei dem Deal der größte Registry-Anbieter der Welt was die Zahl der betriebenen Adresszonen betrifft. Nur die in Dublin beheimateten Unternehmensbereiche Mobile Software und Registrargeschäfte behält Afilias.

Donuts vereinigt nach dem Großeinkauf für eine nicht öffentlich bekannte Summe rund 450 Top Level Domains (TLD) unter seinem Dach. Während Donuts bislang viele Kleinst- und Spezialdomains betreibt – gestartet ist das Unternehmen bei der jüngsten Lizenzrunde neuer TLDs – kommen aus dem Afilias Portfolio eine Reihe gut eingeführter TLDs, allen voran das Flaggschiff .info sowie einige Länderdomains, darunter Montenegros .me und Australiens .au.

Insgesamt betreut Afilias nach eigenen Angaben mehr als 20 Millionen Domainnamen in seinen 200 TLDs. Zugleich war das Unternehmen technischer Backend-Provider für .org, .aero, .asia und .post und für zahlreiche Städte- und Brand-TLDs.

Der Kauf setzt den Konsolidierungstrend im Geschäft mit den Domains weiter fort. Zuletzt hatte der Registrar GoDaddy sich den Registry-Betreiber NeuStar gekauft. Auf Dauereinkaufstour war in den vergangenen Jahren auch die britische Centralnic. Der Exmonopolist VeriSign kann immerhin noch die mächtigste Einzelzone für sich reklamieren. Mit höheren Preisen für die Endkunden sei kaum zu rechnen, meint Branchenkenner Michele Neylon vom irischen Registrar Blacknight.

Auch müssen noch die US-Wettbewerbshüter dem Deal zustimmen. Diese hatten an den vorangegangenen Deals nichts auszusetzen. Nur bei der geplanten Übernahme der .org-Registry im vergangenen Jahr gab es so viel Ärger, dass am Ende die wegen des nicht-kommerziellen Charakters zuständigen Behörden Alarm schlugen und die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) den Deal verbot. Einer der Drahtzieher des .org-Milliardendeals ist auch beim aktuellen Deal mit von der Partie: der ehemalige Geschäftsführer der ICANN, Fadi Chehadi.

Neylon meint, dass der Trend zur Konsolidierung wohl weiter gehen werde, gab sich aber zugleich optimistisch, dass es durchaus noch Platz für neue Bewerber auf Domainmarkt gebe. Immerhin plane man bei der ICANN derzeit die nächste TLD-Lizenzrunde.

(kbe)