Draft-N-WLAN stabil genug für Firmeneinsatz

Cisco hält den kommenden WLAN-Standard 802.11n für genug gereift und bietet nun mit der Aironet 1250 seine erste Draft-N-Basisstation an.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Sven-Olaf Suhl

Cisco hat eine WLAN-Basisstation (Access Point, AP) namens Aironet 1250 vorgestellt, die dem Entwurf 2.0 für den kommenden WLAN-Standard IEEE 802.11n entspricht und abwärtskompatibel zu 802.11ab und g ist. Dank seines Metallgehäuses ist der AP robust genug für den Indoor-Einsatz in Industrieanlagen. Sein 2×3-MIMO-Array mit drei Antennen pro Funkmodul soll die WLAN-Abdeckung auch unter schwierigen Ausbreitungsbedingungen sicherstellen, die zum Beispiel in Fabriken oder in Lagerhallen herrschen.

Das Gerät kann mit einem Single-Band- oder zwei Dualband-WLAN-Modulen bestückt werden, die bei 2,4 GHz oder 5 GHz funken. Der AP nutzt die erlaubte Sendeleistung gut aus, er bringt bei 2,4 GHz bis zu 200 Milliwatt an die Antenne, und noch 100 mW bei 5 GHz. Mit dem typischen Gewinn von zwei bis drei dBi üblicher Stummelantennen kann man die erlaubten Leistungsgrenzen im 2,4-GHz-Band – in den USA 200 mW EIRP, hierzulande nur 100 mW – und im unteren Block des 5-GHz-Bands ausschöpfen. Autonome automatische Sendeleistungssteuerung (TPC) beherrscht das Gerät laut Datenblatt nicht; Cisco erwähnt lediglich, dass ein WLAN-Controller die Sendeleistung vorgeben könne. Bei 5 GHz weicht der AP konkurrierenden Funksystemen per automatischer Kanalwahl (DFS) aus.

Standardkonforme Stromversorgung über die Gigabit-Ethernet-Schnittstelle, Power-over-Ethernet nach IEEE 802.3af, funktioniert nur beim AP-Modell mit einem WLAN-Modul, weil diesem 13 Watt Leistung genügen. Die 2-Modul-Ausführung fordert dem PoE-Switch oder Injektor dagegen 16,5 Watt ab. Kommt die Stromversorgung dann nicht aus einem kompatiblen Cisco-Switch, muss man einen proprietären Injektor namens AIR-PWRINJ4 einsetzen. An der 802.3af-Leistungsgrenze dürften auch andere Hersteller bei Draft-N-APs mit zwei Modulen zu knabbern haben. Das IEEE arbeitet jedenfalls schon an einer Norm für mehr Leistung: 802.3at alias PoE Plus soll mindestens 30 Watt liefern können, bei Gigabit-Schnittstellen sogar 60 Watt.

Ciscos meint, der Aironet 1250 sei die erste nach Draft 2.0 von der Herstellergruppe Wi-Fi Alliance zertifizierte Basisstation. Das gilt zumindest dann, wenn man auf der inzwischen recht langen WFA-Liste die Referenzdesigns der Chipsatzhersteller Atheros, Broadcom, Marvell und Ralink ignoriert. Einen mit dem Aironet 1250 vergleichbaren AP hat Colubris mit dem MAP-625 bereits Mitte Mai angekündigt. Allerdings steht dessen Zertifizierung noch aus.

Aironet 1250
Access Point gemäß IEEE 802.11n Draft 2.0
Hersteller Cisco
Systemanforderungen WLAN / Netzwerk
Schnittstellen Gigabit-Ethernet, RJ45-Anschluss für Management-Konsole, 3/6×RP-TNC-Antennenbuchse
Weitere Informationen Datenblatt
Preis nicht bekannt

(ssu)