Schnelles WLAN 2.0: Draft besteht Abstimmung
Die Task Group N hat jetzt das Fundament für die nächste WLAN-Generation festgeklopft.
Auf der zurzeit in Orlando stattfindenden Turnussitzung hat die Arbeitsgruppe TGn, die den Standard IEEE 802.11n für die nächstschnellere WLAN-Version entwickelt, erwartungsgemäß die Entwurfsfassung 2.0 abgenickt. Die Abstimmung ging mit 83,5 Prozent Zustimmung aus, 75 Prozent waren nötig. Bis zur voraussichtlichen Ratifizierung im Frühjahr 2008 wird die TGn noch rund 3200 Kommentare zum 2.0er-Entwurf klären müssen, doch die Rahmendaten für die 802.11n-Technik stehen weitgehend fest. Da schon zahlreiche Draft-N-Produkte auf dem Markt sind, ist auch unwahrscheinlich, dass das IEEE noch groß am Entwurf rüttelt. So versprechen schon manche WLAN-Hersteller die Upgrade-Fähigkeit ihrer Produkte auf den endgültigen Standard per Firmware-Wechsel. Sollte das nicht klappen, will beispielsweise Asus mit einem Hardware-Tausch nachhelfen. Doch das Angebot gilt nur für bis zum Jahresende erworbene Produkte.
Der Draft 2.0 wird auch als Grundlage für eine vorläufige Zertifizierung durch die Wi-Fi Alliance (WFA) dienen. Der Herstellerverband führt freiwillige Kompatibilitätsprüfungen durch und vergibt danach sein Wi-Fi-Siegel. Es gibt Interessenten zumindest eine gewisse Gewähr dafür, dass Geräte unterschiedlicher Hersteller brauchbar zusammenarbeiten. Indes ist mit dem Akzeptieren von Draft 2.0 auch klar, dass man deutliche Performance-Sprünge über die derzeitige Bestmarke hinaus (rund 120 MBit/s Nettodurchsatz unter günstigen Bedingungen) nicht mehr erwarten sollte – zumindest nicht im überlaufenen 2,4-GHz-ISM-Band. Denn vor allem im Geiz-ist-Geil-Segment werden viele WLAN-Hersteller keine Dualband-Basisstationen anbieten. Mit denen könnten die Nutzer dem Gedränge von Bluetooth, WLAN-Nachbarn und drahtlosen Audio/Video-Verlängerungen im 2,4-GHz-Bereich durch den Wechsel auf das noch weitgehend freie 5-GHz-Band entgehen. Zumindest in Business-Notebooks werden in Kürze schon Dualband-Adapter stecken.
Ferner hat sich das IEEE-Gremium für das neuerliche Einrichten einer Maintenance-Arbeitsgruppe (802.11mb) entschieden. Sie soll das Gestrüpp der Standards rund um WLAN (802.11, 11a, b...y) lichten und überflüssige Definitionen und Regelungen entfernen. Die ebenfalls angeschobene Study Group 802.11e/WMM wird sich darum kümmern, dass die im IEEE-Standard 802.11e definierten Multimedia-Erweiterungen für WLAN sowie die davon abgeleitete Untermenge WMM der WFA wieder übereinstimmen. Das dürfte darauf hinauslaufen, dass das IEEE das von der WFA mit der Macht des Faktischen Bestimmte nachträglich zum Standard adelt. Die Quality-of-Service-Definitionen WMM respektive 11e sehen Daten-Priorisierung vor, damit Videos oder Telefonate Vorrang gegenüber Bulk-Transfers wie etwa Webseiten oder Downloads bekommen. Damit sollen Video-Ruckler oder Sprach-Aussetzer seltener passieren. (ea)