Drei Fragen und Antworten: Klassischer Editor oder moderne IDE für Python?

Ein modularer Editor mit einem ganzen Zoo von Plug-ins oder die IDE mit Rundum-sorglos-Anspruch – was ist das bessere Werkzeug für Python-Entwickler?

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 7 Kommentare lesen
Roboter mit Sprechblase

(Bild: iX)

Lesezeit: 3 Min.

Entwicklungsumgebungen sind wie die eigene Werkstatt, in der man sich zu Hause fühlen und alles Wichtige schnell parat haben will. Eine IDE wie PyCharm oder ein Codeeditor VS Code bieten sich dafür an – dahinter stehen aber sehr unterschiedliche Konzepte.
Wir haben mit Marcus Hanhart, Titelautor der neuen iX und IT-Consultant bei der Codecentric AG, gesprochen, was die bessere Wahl ist.

IDEs sind jetzt wirklich kein heißer neuer Trend. Was hat sich denn in den letzten Jahren getan, dass PyCharm und VS Code so angesagt sind?

PyCharm konnte sich konstant auf einem hohen Niveau als Rundum-sorglos-Paket halten und hat sich dafür immer weiterentwickelt. VS Code hat sich dagegen als mitwachsender Editor positioniert, eine starke Weiterentwicklung vollzogen und ist einer vollwertigen IDE inzwischen in vielen Aspekten ebenbürtig.

Worin unterscheiden sich VS Code und PyCharm denn – insbesondere für Python-Entwickler?

Primär im Funktionsumfang. Funktionen, die beide abdecken, sind relativ ähnlich umgesetzt, aber PyCharm geht meistens noch einen Schritt weiter, vor allem, was die Nutzbarkeit via UI betrifft. Hervorzuheben ist zudem der Umfang an Refactoring-Möglichkeiten. Hier waren die IDEs von JetBrains schon immer stark und auch PyCharm punktet hier mit deutlich mehr Funktionen als VS Code. VS Code bietet dagegen ein sehr breites Angebot an Plug-ins, womit sich derselbe Editor auch gut in anderen Kontexten nutzen lässt. Bei JetBrains wird hier eher auf eine separate IDE gesetzt. Zusätzlich ist in PyCharm eine explizite Unterstützung diverser bekannter Frameworks wie Django bereits vorgesehen.

Was sind denn die Nachteile solcher modernen IDEs im Vergleich zu etablierten Klassikern oder sogar einem aufgebohrten Vim?

Speziell PyCharm benötigt eine Einarbeitung, das kostet erst mal Zeit. VS Code wächst hier eher mit. Beide Tools benötigen mehr Ressourcen für ihre Funktionen, wobei diese aber nicht immer komplett benötigt werden.

Herr Hanhart, vielen Dank für die Antworten! Einen ausführlichen Vergleich zwischen den beiden Entwicklungsumgebungen finden Leser in der neuen iX 12/2024, die ab sofort am Kiosk und im heise Shop erhältlich ist.

In der Serie "Drei Fragen und Antworten" will die iX die heutigen Herausforderungen der IT auf den Punkt bringen – egal ob es sich um den Blick des Anwenders vorm PC, die Sicht des Managers oder den Alltag eines Administrators handelt. Haben Sie Anregungen aus Ihrer tagtäglichen Praxis oder der Ihrer Nutzer? Wessen Tipps zu welchem Thema würden Sie gerne kurz und knackig lesen? Dann schreiben Sie uns gerne oder hinterlassen Sie einen Kommentar im Forum.

(axk)