Drohende Auslieferung an die USA: Kim Dotcom meldet "schweren Schlaganfall"

Seit Jahren kämpft Kim Dotcom gegen seine Auslieferung an die USA, zuletzt sah es weniger gut aus. Jetzt meldet er auf X, er habe einen Schlaganfall erlitten.

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Mann mit Brille, der mit zwei Fingern in die Kamera zeigt

Kim Dotcom auf X

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Der deutsche Internet-Unternehmer Kim Dotcom hat nach eigenen Angaben einen "schweren Schlaganfall" erlitten. Er sei in Behandlung und hoffe, sich bald wieder zurückmelden zu können, schreibt der ehemalige Betreiber des Sharehosters Megaupload auf dem Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter). Dotcoms Anwalt Ira Rothken hat das gegenüber der Nachrichtenagentur AP bestätigt, aber keine weiteren Details genannt. Dotcom lebt in Neuseeland und kämpft dort seit Jahren gegen seine drohende Auslieferung an die USA, die ihm massive Urheberrechtsverletzungen vorwerfen und einen Haftbefehl gegen ihn ausgestellt haben. Im August 2024 hat die neuseeländische Regierung die Auslieferung Dotcoms angekündigt.

Dotcom wurde als Kim Schmitz 1974 in Kiel geboren, seit 2010 lebt er in Neuseeland. Vorher war es als Hacker sowie Unternehmer bekannt geworden und wegen Computerbetrugs beziehungsweise Insiderhandels zu Bewährungsstrafen veurteilt worden. Als Mitgründer des Sharehosters Megaupload werfen ihm die Behörden "massive weltweite Urheberrechtsverletzungen" vor. Megaupload ging Anfang 2012 nach einer internationalen Razzia vom Netz, die neuseeländische Polizei nahm Dotcom fest und durchsuchte sein Anwesen. Bestrebungen von US-Strafverfolgern, ihn ausgeliefert zu bekommen, konnte Dotcom aber in den mehr als zehn Jahren danach erfolgreich abwehren. Von drei ebenfalls verhafteten Männern sind inzwischen zwei zu Haftstrafen verurteilt worden, einer ist verstorben.

Die USA werfen Dotcom und weiteren Beschuldigten vor, als Betreiber von Megaupload, der Streamingplattform Megavideo und weiterer Websites insgesamt rund 175 Millionen US-Dollar umgesetzt zu haben. Den Schaden für die Rechteinhaber beziffert das US-Justizministerium auf über 500 Millionen US-Dollar. Im Februar 2018 entschied ein Gericht in Neuseeland, dass Dotcom zwar nicht wegen Urheberrechtsverletzung ausgeliefert werden könne, wohl aber wegen Betrugs. Die Nachricht über seinen Schlaganfall kommt nun mitten in der jüngsten Runde seines Rechtsstreits. Nach der Ankündigung der neuseeländischen Regierung, ihn ausliefern zu wollen, hatte Dotcoms Anwalt angekündigt, dagegen juristisch vorgehen zu wollen.

(mho)