Drop-Catch: Teures Wettrennen um abgelaufene Domains

Seite 2: Intransparenz erhöht Sicherheitsrisiko

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Besonders unangenehm sind diesbezüglich Domains, die noch vor der Freigabe ohne Zustimmung des bisherigen Inhabers verhökert werden. Diverse Registrare machen sich eine Übergangsfrist zwischen Ablaufdatum und Freigabedatum zu nutze, die eigentlich dem Schutz des bisherigen Inhabers dienen soll: Er soll auch nach verstreichen des Ablaufdatums die Chance haben, seine Domain zu verlängern.

Canada Place ist Vancouvers bekanntestes Wahrzeichen. In der Pazifikstadt fand dieses Jahr die 26. Usenix Security statt.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Doch nicht wenige Registrare verkaufen während dieser Phase die Domains ihrer Kunden meistbietend. Dabei wird die Domain technisch gesehen gar nicht freigegeben, weshalb sich das Datum der erstmaligen Registrierung in der Whois-Datenbank nicht ändert. Selbst ein Blick in die Whois-Daten verrät also nicht unbedingt, dass nun jemand anderer die Domain kontrolliert.

Die Studienautoren fordern daher mehr Transparenz: Registrare sollten dazu verpflichtet werden, Inhaberwechsel offenzulegen. Diese Daten könnten dann dazu benutzt werden, um Domains von Whitelists zu entfernen, um Domain-bezogene Browsereinstellungen zurückzusetzen und anderswo gesetzte Links zu löschen. Das würde natürlich zu weniger Traffic zu den betroffenen Domains führen, weshalb die einschlägig tätigen Firmen wohl geringes Interesse an solcher Transparenz haben.

Das früher weit verbreitete "Verkosten" von .com-Domains ("Domain Tasting") ist übrigens stark zurückgegangen. Bis zu fünf Tage nach Neuregistrierung einer .com-Domain kann diese bei voller Gebührenrückerstattung storniert werden. Das war insbesondere für die Bereinigung von Tippfehlern gedacht, führte aber zu Missbrauch: Viele Domains wurden nur registriert, um den dort auflaufenden Traffic zu messen. Nur gut besuchte Domains wurden behalten, der Rest storniert.

Doch seit 2008 bestraft ICANN Registrare, die eine hohe Rückgabequote aufweisen. Das hat das Domaintasting stark eingeschränkt. Die Studie hat ergeben, dass nur 2,1% der am Tag der Freigabe erneut registrierten .com-Domains innerhalb der Rückgabefrist von fünf Tagen wieder gelöscht werden. Und 98 Prozent dieser Rückläufer kamen von SnapNames.com zugeordneten Registraren.

(ds)