E-Books von Telepolis: Politik in der Krisenfalle

In der E-Book-Reihe von Telepolis analysiert Tomasz Konicz die Widersprüche des kapitalistischen Systems hinter dem aktuellen Drama der Wirtschafts- und Schuldenkrise. Das E-Book gibt es auch DRM-frei mit Wasserzeichen.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Florian Rötzer

In der E-Book-Reihe von Telepolis ist mit "Politik in der Krisenfalle" (3,99
Euro) von Tomasz Konicz der dritte, hoch aktuelle Band erschienen, den es bei Amazon und iTunes und nun auch DRM-frei mit Wasserzeichen im heise-shop und in den eBook-Shops wie Eleboo gibt, die dies unterstützen.

Hervorgegangen ist das Buch aus der noch nicht abgeschlossenen Telepolis-Serie über die Krise des Kapitalismus. Sie fand großen Anklang, da Konicz mit einem an Marx geschulten Blick versucht, hinter die aufgeregte Debatte um Ursachen und Lösungen der aktuellen Wirtschafts- und Schuldenkrise zurückzutreten, um nach tiefergehenden Erklärungsmustern zu suchen.

Mit der Zuspitzung nicht nur der Euro- und EU-Krise, sondern der weltweiten Krisendynamik wird der Ruf nach der Benennung und Bestrafung der Schuldigen immer lauter, die durch ihr Fehlverhalten diese ungeheuren Verwerfungen ausgelöst haben sollen. Je nach politischer und ideologischer Ausrichtung der öffentlich agierenden Akteure aus Politik und Massenmedien werden hierfür bestimmte Menschen- und Gesellschaftsgruppen verantwortlich gemacht - von den Bankern und Spekulanten über die Politiker und Regierungen bis hin zu einzelnen Völkern wie "den Griechen" oder sozialen Gruppen wie der "Unterschicht".

Tomasz Konicz grenzt sich in diesem Buch von diesem Populismus ab und rückt das kapitalistische System sowie dessen inhärente Widersprüche in den Fokus der Betrachtungen. Alle Beiträge in diesem Band, die jeweils einen anderen Aspekt von der Eurokrise über die Einschränkung der Demokratie, die Veränderung der Arbeitswelt oder die Suche nach Sündenböcken bis hin zur Endlichkeit der Ressourcen als der äußeren Grenze des Kapitals und der Ästhetik der Krise aufgreifen, orientieren sich an einem systemischen Erklärungsansatz, der die Krise als eine Folge der Widersprüche darlegen soll, die dem kapitalistischen System eigen sind. Demonstriert wird damit auch, dass die marxistische Theorie auch weiterhin der Aufklärung der Verhältnisse dienen kann.

Unsere Gesellschaft steht vor einer tief greifenden sozioökonomischen Umwälzung, die alle bisherigen Veränderungen der vergangenen Jahrzehnte in den Schatten stellen wird. In einer bevorstehenden Rationalisierungswelle gigantischen Ausmaßes werden viele Berufe und Tätigkeiten automatisiert werden, bei denen dies bis vor kurzem noch als unmöglich schien, da sie menschliche Denkarbeit und Wahrnehmungsfähigkeit voraussetzten. Die Erosion der kapitalistischen Arbeitsgesellschaft, die seit dem Beginn der Computerisierung der Produktion in den späten 70er Jahren vonstattengeht, wird mit diesem Automatisierungsschub eine ungeheure Beschleunigung erfahren. Gewissermaßen wird diese "Dritte industrielle Revolution" der Mikroelektronik und Informationstechnik erst jetzt ihren vollen Durchbruch erleben. Die verschiedenen, in rasanter Entwicklung stehenden Technologien und Organisationsformen werden in immer engere Wechselwirkung treten - und die gesellschaftlichen Strukturen radikal verändern.

Den Anfang der neuen, erfolgreich angelaufenen E-Book-Reihe machten Hans Schmid mit seiner viel beachteten Serie "Nazi-Virus im Film" und Reinhard Jellens Interview-Serie über die "Enthemmte Wirtschaft", in der es um den wachsenden Einfluss der Wirtschaft auf die demokratische Entscheidungsfindung geht. Weitere E-Books sind in Planung, darunter ein Buch von Markus Kompa über Geheimdienste (Cold War Leaks). (fr)