E.ON: Strom via Internet, Internet via Strom

E.ON Energie will Stromkauf über das Internet und Internet-Zugang per Stromnetz forcieren.

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Von
  • Nico Jurran

E.ON Energie, Tochter des aus der Fusion von Veba und Viag hervorgegangen Konzerns E.ON, und sechs ihrer regionalen Vertriebspartner werden gemeinsam eine Beteiligung in Höhe von 75,27 Prozent an dem Start-up Unternehmen Mercateo.com AG in München erwerben. Die Firma arbeitet als Internet-Einkaufspartner für kleine und mittelständische Unternehmen.

Zweck dieser Übernahme: E.ON Energie will einerseits den Stromverkauf übers Internet beschleunigen, andererseits gleichzeitig ihren nach eigenen Angaben rund 100.000 mittelständischen Kunden den Zugang zur Internet-Handelsplattform des Startup Unternehmens bieten. Mercateo.com ermöglicht nach Angaben von E.ON den bislang über 25.000 registrierten Kunden speziell aus dem Mittelstand die Möglichkeit, online ihre Beschaffung abzuwickeln. Neben dem Direkteinkauf per Katalog können die Unternehmen Handelsformen wie Ausschreibungs- und Pool-Buying-Modelle nutzen. Der Vorstandsvorsitzende von E.ON Energie, Dr. Hans-Dieter Harig, erklärte dazu auf der Pressekonferenz am gestrigen Mittwoch, dass nicht der einzelne Vertriebskanal oder das einzelne Produkt, sondern komplette Problemlösungen den Kunden reizen sollen, zu bleiben beziehungsweise neu einzusteigen.

E.ON Energie entstand aus dem Zusammenschluss der Bayernwerk AG mit PreussenElektra. Erklärtes Ziel des Konzern ist es, die Digitalisierung aller Geschäftsprozesse voranzutreiben, um so Kosten zu senken. E-Commerce soll dabei eine zentrale Säule der Vertriebsstrategie werden. Entsprechend plant das Unternehmen in den kommenden Jahren für kundenorientierte IT-Systeme Investitionen von 275 Millionen Mark jährlich, bei den IT-Dienstleistern soll die Zahl der Mitarbeiter von derzeit 850 deutlich aufgestockt werden. Neben E.ON Energie werden die Regionalversorger Avacon, EAM, e.dis Energie Nord, EWE, PESAG und SCHLESWAG Anteilseigner an Mercateo.com; die Energieversorgung Oberfranken, die Isar-Amper-Werke, OBAG und das Überlandwerk Unterfranken sind über E.ON Energie beteiligt. Der bisherige Investor, die XL Venture GmbH, Wiesbaden, verkauft seine Anteile an die E.ON-Gruppe.

Wie andere Stromanbieter setzt E.ON Energie zudem auf die so genannte Powerline Communication, also Telefonie und Internet-Kommunikation über das Stromnetz. Das E.ON-Energie-Tochterunternehmen ONELINE zeige gegenwärtig in einem ausgedehnten Feldversuch mit 400 Hausanschlüssen im Norden und demnächst weiteren rund 500 Hausanschlüssen im Süden, dass die Powerline-Technik auf Basis der entwickelten ONELINE-Box funktioniere. Mit Blick auf die bevorstehende Markteinführung sei für die Herstellung dieser Box eine Produktionskapazität von mehr als 50.000 Stück pro Monat vorgesehen. (nij)