E-Patientenakte: Bitkom, Intensivmediziner und Medizinethikerin begrüßen Start

Mit der elektronischen Patientenakte sollen Behandlungsdaten zur Verfügung stehen. Trotz Sicherheitsmängeln würden die Vorteile überwiegen, meinen Experten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 18 Kommentare lesen
Person an einer Tastatur, drumherum befinden sich Symbole rund um das Thema Gesundheit.

(Bild: TippaPatt/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Mit der neuen elektronischen Patientenakte sollen Daten zur Verfügung stehen – einerseits für eine effizientere Behandlung, andererseits für die Forschung. Der Digitalverband "Bitkom begrüßt die Einführung der elektronischen Patientenakte [...]. So werden Behandlungsprozesse verbessert und Bürokratie drastisch reduziert. Die Patientinnen und Patienten werden dadurch souveräner und mündiger", zeigt sich Bitkom-Geschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder überzeugt. Laut Bitkom-Umfrage wollen 71 Prozent der Menschen in Deutschland eine ePA.

"Wichtig ist jetzt, dass auch Praxen und Kliniken ihren Patientinnen und Patienten die ePA nahebringen sowie Vertrauen und Akzeptanz aktiv stärken. [...] Mit dem Start der ePA am 15. Januar können wir aufholen und unser Gesundheitssystem effizienter und zukunftsfest machen", so Rohleder. Bis aber tatsächlich aufgeholt wird, dauert es noch. Auch in den Modellregionen funktionieren Software und Prozesse nicht einwandfrei, erst gestern – kurz vor knapp – wurde eines der erforderlichen ePA-Aktensysteme zugelassen.

Nachdem verschiedene Experten vorerst zum Widerspruch bei der elektronischen Patientenakte geraten haben, äußerte sich auch der Generalsekretär der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) Uwe Janssens und rät vom Widerspruch ab. "Es ist aus medizinischer Sicht völlig unvernünftig, der Nutzung der elektronischen Patientenakte zu widersprechen", sagte Janssens im Interview mit der Augsburger Allgemeinen. Mit der ePA würden "lebenswichtige Informationen", schnell und sicher verfügbar sein. Dabei listet Janssens "Medikationspläne, vorbestehende Diagnosen, Arztbriefe, Laborwerte, Blutgruppen" auf. Zum Start der ePA 3.0 wird aber vermutlich erst einmal die elektronische Medikationsliste hinzukommen. Arztbriefe gibt es mit der ePA in der Version 2.6 bereits und auch die Notfalldaten lassen sich seit Jahren auf der elektronischen Gesundheitskarte speichern.

Zwar gibt es noch Sicherheitslücken, allerdings sollte man diese aufgrund der vielen Vorteile der elektronischen Patientenakte eingehen, wie Medizinethikerin Alena Buyx im Gespräch mit der Zeit sagt. Gesundheitsminister Karl Lauterbach widersprach der Aussage von Buyx prompt und sagte wiederholt, dass die Sicherheitsprobleme für den Start in den Modellregionen in Praxen in Hamburg, Franken, Nordrhein und Westfalen-Lippe gelöst sind und auch der bundesweite Rollout nicht eher starten solle. Dennoch wollen die Krankenkassen ab dem 15. Januar für alle gesetzlich Versicherten eine ePA anlegen.

(mack)