E-Patientenakte, E-Rezept und Co.: Ärzte fordern funktionierende Infrastruktur
Das E-Rezept hat Ärzte zu Recht frustriert. Eine ähnliche Situation fürchten Ärzte auch bei der Patientenakte. Das zeigen auf dem Ärztetag angenommene Anträge.
Der Start der elektronischen Patientenakte (ePA) für alle, bei der Versicherte erst widersprechen müssen, könnte für Ärzte und Patienten mit Enttäuschung einhergehen. Einige von Ärzten gewünschte Funktionen werden Mitte Januar 2025 noch nicht verfügbar sein. In der derzeitigen Konzeption der ePA sehen Ärzte daher "noch dringenden Nachbesserungsbedarf". Daher fordern die Ärzte erneut eine Volltextsuche, einen zentralen Virenscanner und die Möglichkeit, kritische Befunde erst nach der "Einordnung in einem Arzt-Patient-Gespräch in die ePA einzustellen oder für die Patientin beziehungsweise den Patienten sichtbar zu machen".
Keine unausgereiften Anwendungen
Außerdem verlangen die Abgeordneten des Ärztetags, Anwendungen der Telematikinfrastruktur (TI) – dem Gesundheitsnetz – erst nach gründlichen Tests "unter realen Bedingungen" auszurollen. Das geht unter anderem aus einer Pressemitteilung der Bundesärztekammer hervor. Vor allem soll sichergestellt werden, dass die TI-Dienste auch "bei erhöhtem Datenaufkommen zu Spitzenzeiten" funktionieren. Dazu fordern die Ärzte eine Telematikinfrastruktur, die effizienter, sicherer und stabiler ist.
TI-Ausfälle können medizinischen Schaden anrichten
Jeden Tag kommt es laut Ärzten zu Störungen bei der Telematikinfrastruktur oder deren Anwendungen. Das hat sich stark gezeigt, als das E-Rezept Anfang des Jahres für Ärzte zur Pflicht wurde. Mit dem E-Rezept wollte Gesundheitsminister Karl Lauterbach eigentlich bei der Digitalisierung aufholen, jedoch offenbarte der Start des E-Rezepts eklatante Schwächen der Telematikinfrastruktur. Immer wieder wird dabei fehlende Verantwortung und Transparenz kritisiert – Fehleranalysen blieben immer mal wieder erfolglos, Mängel würden teils nicht behoben. Mit der Telematikinfrastruktur 2.0, deren Umsetzung in Arbeit ist, soll sich die Situation jedoch verbessern.
"Mit der immer weitergehenden Digitalisierung der Gesundheitsversorgung in Deutschland können Ausfälle der TI nicht nur die ohnehin frustrierten Nutzenden weiter demotivieren, sie können auch echten medizinischen Schaden anrichten, wenn beispielsweise die Versorgung mit Arzneimitteln deshalb nicht mehr gewährleistet werden kann", heißt es in einem angenommenen Beschlussantrag (Ic - 16).
Zudem hoffen sie auf Entlastung durch einen schnelleren Datenaustausch über die TI. Daher soll das Bundesgesundheitsministerium (BMG) Regelungen schaffen, "die die umgehende Einführung der TI im öffentlichen Gesundheitswesen sowie die zügigere Umsetzung in den Kliniken forcieren". Dazu sei eine Zusammenarbeit zwischen Software-Anbietern und der Gematik erforderlich.
(mack)