E-Stehrollerfahrer verunfallen am ehesten im Suff

Einen E-Stehroller-Unfall baut typischerweise ein jüngerer betrunkener Mensch, der von sich aus schnell fahrend die Kontrolle verliert, ließe sich konstruieren.

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(Bild: Helvetia)

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Im vergangenen Jahr gab es in Deutschland 2155 Unfälle mit Elektro-Stehrollern, bei denen Personen zu Schaden kamen. Fünf Menschen kamen dabei ums Leben, 386 wurden schwer verletzt und 1907 leicht. Mehr als 80 Prozent dieser Verunglückten waren selbst mit dem E-Scooter unterwegs gewesen, berichtet das Statistische Bundesamt. Es legte erstmals Unfallzahlen zu dieser Gattung Verkehrsmittel vor, die seit 15. Juni für den öffentlichen Straßenverkehr in Deutschland zugelassen ist.

Häufigste Unfallursache war mit 18,3 Prozent das Fahren unter Alkoholeinfluss. Im selben Zeitraum wurde dies zum Vergleich 7,1 Prozent der verunfallten Radfahrer von der Polizei vorgeworfen und 7,8 Prozent derjenigen, die mit einem zulassungsfreien Kraftrad einen Unfall gebaut haben. Für E-Stehrollerfahren gilt die allgemein übliche 0,5-Promille-Grenze. Unter 21-Jährige und Führerschein-Neulinge müssen komplett nüchtern fahren.

Das von der Polizei am zweithäufigsten registrierte Fehlverhalten der E-Stehrollerfahrenden war, dass sie die Fahrbahn oder Gehwege falsch benutzt haben, heißt es in einer Mitteilung des Amtes. Eletro-Stehroller müssen auf Radwegen oder auf Schutzstreifen genutzt werden und, falls diese nicht vorhanden sind, auf Fahrbahnen oder Seitenstreifen ausweichen. Auf Gehwegen dürfen sie keinesfalls benutzt werden. 8,5 Prozent der Unfälle mit den Elektrogefährten stand im Zusammenhang mit nicht angepasster Geschwindigkeit.

Bei 72 Prozent der Unfälle mit den Elektrokleinstfahrzeugen waren die Fahrerinnen oder Fahrer der Stehroller selbst verantwortlich. Von diesen hatten 30 Prozent der Fahrenden die Kontrolle über ihr Fahrzeug verloren, ohne dass andere Verkehrsteilnehmende dazu beigetragen hatten.

E-Stehroller im öffentlichen Verkehr (76 Bilder)

Seit dem 15. Juni 2019 sind Elektro-Stehroller, auch E-Tretroller oder E-Scooter genannt, auf öffentlichen Straßen in Deutschland zugelassen. Schon wurden die ersten in deutschen Städten gesichtet.
(Bild: Lime)

Knapp 34 Prozent der in E-Stehrollerunfälle Verwickelten waren jünger als 25 Jahre, 7,4 Prozent älter als 65. Zum Vergleich: Unter den Unfallbeteiligten, die mit dem Fahrrad oder Pedelec unterwegs waren, betrug der Anteil in dieser Altersgruppe 18 Prozent, 24 Prozent waren jünger als 25 Jahre.

Insgesamt spielen E-Scooter im Unfallgeschehen eine vergleichsweise geringe Rolle, schreibt das Statistische Bundesamt: 2020 registrierte die Polizei insgesamt 264.000 Unfälle mit Personenschaden, an 0,8 Prozent war ein E-Stehroller beteiligt. Dem gegenüber gab es 91.500 Unfälle mit Personenschaden registriert, an denen Radfahrerinnen und -fahrer beteiligt waren.

(anw)