EEG zur Untersuchung der Wirkungsweise von Medikamenten

Forscher untersuchen mit neuartigen Hirnstrommessgeräten, ob Verschriebenes wirklich Verbesserungen im Denkorgan bringt oder es behindert.

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US-Forscher kombinieren die so genannte Elektroenzephalographie (EEG) mit neuartigen Computertests, um Erfolg oder Misserfolg vom Arzt gegebener Wirkstoffe zu überprüfen und Nebenwirkungen auszuschließen. EEG ist eine bereits Jahrzehnte alte Technologie, um die elektrische Aktivität des Gehirns mit Hilfe von Elektroden zu messen, die auf der Kopfhaut platziert werden. In den letzten Jahren sorgen immer leistungsstärkere Rechner und verbesserte Softwaremodelle dafür, dass sich diese Signale genauer aufzeichnen und analysieren lassen. So lässt sich immer detaillierter ermitteln, was hinter dem elektrischen Sturm in unserem Denkapparat steckt. Derzeit wird EEG sowohl klinisch eingesetzt, also etwa zur Identifizierung der Quelle von Anfällen bei Epilepsiepatienten, als auch in der Forschung, beispielsweise um die Aktivität des Gehirns während Schlaf, Entspannung und Konzentration zu ermitteln.

Neurowissenschaftler Alan Gevins, Gründer des San Francisco Brain Research Institute, hat nun ein System entwickelt, das EEG mit kognitiven Untersuchungen kombiniert – Computertests, die die Gedächtnisleistung einer Person ermitteln oder die Fähigkeit, Dinge gleichzeitig zu tun, berichtet das Technologiemagazin Technology Review in seiner Online-Ausgabe. So soll sich ein direkteres Messbild der aktuellen Fähigkeiten des Gehirns ergeben. Gevins bereitet derzeit die kommerzielle Nutzung der Technologie vor. Ziel ist, kognitive Veränderungen besser erfassen zu können und Medikamente so einzustellen, dass sie die wenigsten Nebenwirkungen auf die Gehirnleistung haben, gleichzeitig aber gut wirken.

Gevins glaubt, dass einer der interessantesten Märkte für die Technologie eine Hilfe für Ärzte bei der Verschreibung von Medikamenten sein könnte. Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS) erhalten oft Stimulantien, um ihre Aufmerksamkeit zu erhöhen. Die Ärzte verlassen sich dabei aber oft nur auf Aussagen von Eltern und Lehrern, um die Wirksamkeit nachzuweisen. "Es gibt dabei nur selten Tests, um zu bestimmen, wie gut das Medikament wirklich hilft", sagt Gevins. In einer Pilotstudie an Kindern mit ADHS konnte er nun nachweisen, dass EEG-Messverfahren schnell darstellen können, ob Kinder von der Gabe des häufig verwendeten Wirkstoffes Ritalin profitieren und ob sie die optimale Dosis erhalten haben.

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(bsc)