ELROB 2008: Schaulaufen der Militärroboter

Auf dem Gelände der Infanterieschule Hammelburg ist am heutigen Montag der 2. "Military European Land Robot Trial" eröffnet worden. Bis Donnerstag wollen 25 Teams in verschiedenen Einsatzszenarien die Leistungsfähigkeit ihrer Roboter demonstrieren.

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  • Hans-Arthur Marsiske

Eröffnungspressekonferenz der Elrob 2008, v.l.: Prof. Henrik Christensen, Generalleutnant Günter Weiler, Ministerialdirektor Dirk Ellinger

Mit einem Schaulaufen der Roboter und einer Pressekonferenz ist am heutigen Montag auf dem Gelände der Infanterieschule Hammelburg der 2. "Military European Land Robot Trial" (Elrob) eröffnet worden. Bis Donnerstag wollen 25 Teams in verschiedenen Einsatzszenarien die Leistungsfähigkeit ihrer Roboter demonstrieren. Parallel dazu zeigen in einer statischen Ausstellung 46 Firmen und Forschungsinstitute ihre Produkte.

Hervorgegangen aus einem NATO-Workshop zu kurzfristig realisierbaren Militärrobotern im September 2004, findet die Elrob seit 2006 jährlich wechselnd mit militärischer und ziviler Ausrichtung statt. Gegenüber der ersten militärischen Elrob vor zwei Jahren hat sich in diesem Jahr die Zielsetzung geändert. "Beim ersten Mal ging es zunächst um eine Marktsichtung", sagt der stellvertretende Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Günter Weiler. "Wir wollten wissen, was es gibt und was möglich ist. Diesmal wollen wir zielgerichteter vorgehen und haben daher im Vorfeld unseren Bedarf formuliert und an die Firmen weitergegeben." Als Schwerpunkte der diesjährigen Leistungsschau nennt Weiler "Aufklärung, Sicherung, Transport und Kampfmittelabwehr". Bewaffnete Systeme würden derzeit bewusst nicht angestrebt.

Der EyeRobot der niederländischen Firma TNO kann über ein immersives Telepräsenzsystem gesteuert werden, das dem Operator den Eindruck vermittelt, mit den Augen des Roboters zu sehen.

Die Aufgabenstellungen sind gegenüber 2006 deutlich anspruchsvoller. So geht es beim Aufklärungsszenario darum, nach kurzer Vorbereitungszeit Ziele in einer Entfernung bis zu 3000 Meter zu fotografieren und ihre Position zu bestimmen. Diese Mission wird zunächst bei Tag und dann bei Nacht durchgeführt.

Für Transportaufgaben gibt es zwei Szenarien: Einmal soll ein Konvoi von mindestens zwei Fahrzeugen, von denen nur eins bemannt sein darf, ein 30 Kilometer entferntes Ziel erreichen. Die Strecke ist durch lediglich sieben Wegpunkte definiert. In einem anderen Szenario soll ein unbemanntes Vehikel möglichst oft 30 Kilogramm Ausrüstung zwischen zwei Lagern hin und her transportieren. In beiden Fällen muss mit beweglichen Hindernissen auf der Strecke gerechnet werden.

Beim Szenario "Camp Security" sind Roboter als Wachleute gefragt. Es gilt, ein etwa 80 mal 80 Meter großes Gelände zu überwachen, Eindringlinge zu erkennen, zu melden und zu verfolgen. Maximal zwei menschliche Bediener sind zugelassen.

Beim Schaulaufen traute sich lediglich das Fahrzeug Gecko TRS der Firma Base Ten Systems in den Wassergraben und sorgte für ein paar spektakuläre Spritzer.

Die Kampfmittelabwehr wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit geprobt. Hier sollen die Roboter im Freien, in Fahrzeugen und Gebäuden Minen, Blindgänger und versteckte Sprengfallen entdecken und nach Möglichkeit entschärfen.

Die Aufgaben seien so formuliert worden, dass sie ein höheres Maß an Autonomie bei den Robotern sowie besser Nutzerschnittstellen erforderten, sagt Henrik Christensen, Leiter der Jury. Allerdings wird es keinen Sieger geben, noch nicht einmal eine offizielle Rangfolge soll veröffentlicht werden. Die offizielle Begründung dafür lautet, dass die Bundeswehr keine Bewertungen vornehmen will, die als Vorentscheidung für spätere Beschaffungsmaßnahmen gewertet werden könnten.

Festlegen will sich Generalleutnant Weiler auch nicht hinsichtlich des Zeitrahmens, wann Robotersysteme zum Einsatz kommen könnten. "Sie müssen ja erst mal sorgfältig geprüft werden", gibt er zu bedenken. In drei Tagen, wenn diese Elrob zu Ende sei, wisse man vielleicht schon mehr. Ministerialdirektor Dirk Ellinger, Abteilungsleiter Rüstung beim Verteidigungsministerium, ergänzt, dass auch die Kosten für solche Systeme bekannt sein und entsprechende Gelder bereitgestellt werden müssten. "Bei Prototypen, wie wir sie heute zum Teil gesehen haben, ist eine Kostenschätzung aber noch nicht möglich." (Hans-Arthur Marsiske) / (pmz)