EMI und Warner zu großen Zugeständnissen bereit

Um die Fusion von Warner Music Group und EMI doch noch zu retten, haben sich die beiden Konzerne dem Vernehmen nach zu weiteren Zugeständnissen bereit erklärt.

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Von
  • Christian Rabanus

Um die Fusion von Warner Music Group (WMG) und EMI doch noch zu retten, haben sich die beiden Konzerne dem Vernehmen nach zu großen Zugeständnissen bereit erklärt. Wie das Wall Street Journal meldete, hat EMI den Verkauf von Virgin Records angeboten. Die 1992 von seinem Gründer Richard Branson für knapp eine Milliarden US-Dollar erworbene Virgin Records ist neben EMI Records das wichtigste Label des Konzerns. Die WMG soll neben einer Erhöhung der Zahl kleinerer Musikverlage, die man verkaufen wolle, die Abtrennung des Chappell-Teils von Warner/Chappell vorgeschlagen haben.

Diese jüngsten Konzessionen kommen nach dem Bekanntwerden von Gerüchten, dass die EU-Kommission den Zusammenschluss der beiden Musikkonzerne verbieten werde. Die Frist, innerhalb derer WMG und EMI Wettbewerbskommissar Mario Monti Zugeständnisse machen konnte, lief bereits vor rund eineinhalb Wochen ab. Bis dahin hatten sich die beiden Konzerne wohl noch recht gute Chancen auf eine Genehmigung der Fusion ausgerechnet, denn sie zeigten sich nur zum Verkauf einiger kleinerer Labels bereit. Mit der unnachgiebigen Haltung Montis hatten sie offensichtlich nicht gerechnet.

Die Kommission muss die endgültige Entscheidung über eine Genehmigung oder das Verbot der Fusion bis spätestens zum 18. Oktober getroffen haben. In EU-Kreisen geht man mittlerweile aber davon aus, dass bereits am 11. Oktober das Urteil feststeht. Neben der EU-Kommission müssen auch noch die US-amerikanischen Regulierungsbehörden Federal Communications Commission (FCC) und Federal Trade Commission (FTC) den Deal genehmigen. Auch diese Institutionen haben bereits Bedenken angemeldet.

Für die ebenfalls geplante Fusion von AOL und Time Warner, dem Mutterkonzern der WMG, sah es dagegen ganz gut aus. Wie die Financial Times Deutschland am Wochenende berichtete, hätte vor allem das Verbot des Zusammenschlusses von WMG und EMI den Weg zu der Megafusion des Online-Dienstes und des Medienkonzerns geebnet. Denn die EU-Kommission befürchtete vor allem eine Dominanz des neuen Megakonzerns in der Musikbranche. Diese Dominanz hätte AOL/Time Warner ohne EMI nicht. Wie sich der jüngste Vorstoss auf die Entscheidung der europäischen Wettbewerbshüter auswirken wird, bleibt abzuwarten. Jedenfalls wird der Sinn der Fusion von WMG und EMI bei noch weitergehenden Zugeständnissen langsam fraglich. (chr)