ERS-2: Inaktiver ESA-Satellit mitten über dem Pazifik abgestürzt

Wie erwartet ist der ESA-Satellit ERS-2 abgestürzt. Das seit Jahren nicht mehr funktionierende Gerät ist unkontrolliert über dem Pazifik verglüht.

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Halbe Weltkugel mit rotem Punkt

Die Absturzstelle im Nordpazifik

(Bild: ESA/Google Maps)

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Der seit fast 13 Jahren inaktive ESA-Satellit ERS-2 ist am Mittwochabend unkontrolliert über dem Nordpazifik abgestürzt. Es gibt keine Berichte über mögliche Schäden am Boden. Das teilte die Europäische Weltraumagentur mit. Weil der Satellit keinen Treibstoff mehr hatte, konnte auf den Absturz kein Einfluss genommen werden. Um 18:17 Uhr MEZ ist das Gerät demnach etwa auf halber Strecke zwischen Alaska und Hawaii abgestürzt – tausende Kilometer vom nächsten Land entfernt. Die ESA versichert, dass der unkontrollierte Absturz angesichts von Aufbau und Funktionsweise des Satelliten die beste Option gewesen sei, die Weichenstellungen dafür wurden außerdem bereits 2011 gelegt. Heute würde man aber anders vorgehen.

ERS-2 (European Remote-Sensing Satellite) war einer von zwei Satelliten zur Erforschung der Erdoberfläche, mit denen in den 90er-Jahren das erfolgreiche Erdbeobachtungsprogramm der ESA begonnen hat. Während die Mission von ERS-1 2001 nach neun Jahren endete, lief die von ERS-2 sogar 16 Jahre lang bis 2011. Um nicht zu gefährlichem Weltraumschrott zu werden, wurde der Satellit dann angewiesen, den verbleibenden Treibstoff aufzubrauchen und in einen tieferen Orbit abzusinken. Statt mehr als 100 Jahre sollte er dadurch nur noch ungefähr 15 Jahre lang um die Erde kreisen, bis ihn die immer dichter werdende Atmosphäre ab einer Flughöhe von 80 km zum Absturz bringt. Das ist jetzt geschehen.

Der Chef des ESA-Büros für Weltraummüll, Tim Flohrer, weist jetzt darauf hin, dass solch ein unkontrollierter Wiedereintritt von Satelliten jahrelang die gängige Methode zur Entsorgung gewesen ist. Jedes Jahr würden mehrere Objekte auf die Erde stürzen, die so groß sind wie ERS-2 oder gar größer. Inzwischen seien solche "natürlichen" Abstürze aber nicht mehr der "Goldstandard": Die ESA habe sich verpflichtet, für die langfristige Nachhaltigkeit der Raumfahrt zu sorgen und Weltraummüll so gut es geht zu vermeiden. Inzwischen würden ESA-Missionen außerdem für einen kontrollierten Wiedereintritt ausgelegt. Dabei wird gezielt ein Absturz über einem Ozean herbeigeführt. Bei dem Satelliten Aeolus hat das geklappt, obwohl er noch nicht dafür gebaut war.

(mho)